Anton Bruhins vielschichtiges, geradezu ausuferndes Schaffen kümmert sich um keine Modeströmungen und Konventionen, «was ich mache, ist mit kindlicher Kreativität vergleichbar. Ich richte mich nicht nach dem, was es rechts und links schon gibt, sondern lasse aus den Dingen selbst etwas entstehen». Ausschlaggebend war eine frühe doch ungewöhnliche Begegnung mit der Kunst, die ihn, als damals Fünfjährigen, tief berührte und für immer verändern sollte.
Porträt | Anton Bruhin | Haus für Kunst Uri
Anton Bruhins grosse kantonale Einzelausstellung im Haus für Kunst Uri ist Anlass, sich seinen aussergewöhnlichen Werdegang genauer anzuschauen.
Anton Bruhin, 1949 in Lachen, Kanton Schwyz geboren, in Schübelbach aufgewachsen, lebt und arbeitet in Zürich. Als Maler, Zeichner, Plastiker, Dichter, Musiker und Tüftler ist er ein Universalkünstler. Gerade mit seinen Auftritten als Musiker – mit seiner Maultrommel – als Performer und Autor fand er früh Beachtung und internationale Anerkennung. Nebst vielen anderen Stipendien und Auszeichnungen hat ihn 2014 das Bundesamt für Kultur mit dem Meret-Oppenheim-Preis geehrt.
Hauptsache
In der Ausstellung im Haus für Kunst Uri zeigt Anton Bruhin erstmals seine gross angelegte Serie «Dämonen» – ein Formenspiel, das an komplexe Gesichter und diabolisch bis lachende Fratzen erinnert. Die Schaltafelköpfe, Holzköpfe, Schönheiten, Porträts und Selbstporträts thematisieren in den verschiedensten Medien das Thema des menschlichen und unmenschlichen Hauptes. Die Ausstellung gibt Einblick in Bruhins unbändige Spielfreude, bezeugt aber ebenso die Ernsthaftigkeit und Tiefe seiner Auseinandersetzung mit den jeweiligen Medien und Genres, die sowohl seine älteren als auch jüngeren Werkzyklen prägen.
Ungewohnt und überraschend
Die Ausstellung im Haus der Kunst Uri wird durch einen Filmbeitrag von János Szénogrády ergänzt. Er schaut dem Künstler bei seiner Plein-air-Malerei über die Schulter, wir erleben wie Bruhins panoramartigen Landschaften entstehen. Auch wird der Dokumentarfilm «Trümpi – Anton Bruhin, der Maultrommler» von Iwan Schumacher gezeigt. Für Anton Bruhins Werkschau, die bis Ende August verlängert wurde, hat das Museum einen ganz besonderen Audioguide entwickelt. Der Schauspieler und Komiker Beat Schlatter, Kunstliebhaber und langjähriger Freund des Künstlers, führt ungewohnt und überraschend durch die Ausstellung.