Illustrierte Publikumszeitschriften des Luzerner Verlags C.J. Bucher wie «Heim und Leben», «Der Familienfreund» oder «L’Abeille» boten in der Zeit von 1930 bis 1960 bedeutenden Positionen der Schweizer Reportagefotografie eine Plattform. Ihr umfangreiches Bildarchiv gelangte nach der Auflösung des Verlags in die Zuständigkeit des Museum im Bellpark. Mit der Unterstützung von Memoriav, dem Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes, konnte der Fotobestand gesichert werden.
Panoptikum der Schweizer Reportagefotografie
Bemerkenswerte Einblicke in ein seltenes Pressearchiv, das eine Zeitreise in die Mitte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz ermöglicht.
Ein umfangreiches Bildarchiv
Die Bildredaktion des Luzerner Verlags C.J. Bucher pflegte damals – über die Sprachgrenzen der Schweiz hinweg – einen regen Austausch mit den Bildproduzent:innen und trug so zur Vernetzung der verschiedenen Fotoszenen des Landes bei. Die Zeitschriften des C.J. Bucher Verlags wurden so schnell zu bedeutenden Foren der Schweizer Reportagefotografie. Das umfangreiche Bildarchiv von über 11‘000 Abzügen aus der Blütezeit der Reportagefotografie gelangte später in die Zuständigkeit des Museum im Bellpark und konnte mit Unterstützung des Vereins Memoriav gesichert und aufgearbeitet werden. Besonders wertvoll macht den Bestand, dass er grösstenteils Originalabzüge (Vintage prints) umfasst, die von den Fotograf:innen selbst hergestellt und in der Bildredaktion des Verlags abgegeben wurden.
Trouvaillen der Reportagefotografie
In der Ausstellung begegnen wir renommierten Schweizer Reportagefotograf:innen wie Theo Frey, Gotthard Schuh, Sabine Weiss, Paul Senn und Hans Baumgartner. Es gibt aber auch überraschende Trouvaillen von Herbert Matter, Arnold Odermatt, Ernst Brunner und frühe Arbeiten von Georg Gerster zu entdecken. Für die Spätphase der Zeitschrift waren Reportagen der jüngeren Generation massgeblich: Fotograf:innen wie Rob Gnant, Monique Jacot, Yvan Dalain, Claude Huber, Fred Mayer und Jean Mohr etablierten in den 1960er Jahren eine neue Bildsprache, welche auch das Erscheinungsbild der Zeitschriften veränderte. Mit Clemens Schildknecht, Max. A. Wyss, Lisa Meyerlist, Mondo Annoni und Lorenz Fischer sind auch die bedeutendsten Positionen der Luzerner Fotoszene vertreten. Und sehr interessant sind auch jene Positionen, welchen bisher die nötige Aufmerksamkeit versagt blieb: Entdeckungen wie Erika Faul-Symmer, Hedy Bumbacher, Erwin Liechti, Simone Mohr und Françoise Rapin vermögen das Reservoir der Schweizer Fotografie auf spannende Weise zu erweitern.
(Textgrundlage: Museum Bellpark)