Die Kunsthalle Palazzo, Liestal, vereint zwei Kunstschaffende in einer gemeinsam erarbeiteten Ausstellung – eine Konzept, das überzeugt und neue künstlerische Positionen zeigt.
Palazzo | Renee Levi – Karen Geyer
Die Ausstellungsserie knüpft an die erfolgreiche Jubiläumsausstellung Dialog der Generationen von 2009 an, bei der 15 Künstler aus dem bisherigen Programm eingeladen wurden, je einen weiteren Künstler einer anderen Generation als weiteren Teilnehmer zu benennen. Dabei haben sich spannende Gegenüberstellungen ergeben und der Titel hat einzelne Teilnehmer dazu ermutigt, eine Präsentationsweise zu entwickeln, die ansonsten vom eigenen Werk aus nicht vorgesehen war und einen anderen Blick auf dieses ermöglichte. Für die neue Reihe Dialog wählt nun die Kunsthalle Palazzo zwei Kunstschaffende aus, miteinander die Räume für eine gemeinsame Präsentation zu nutzen und diese im Dialog zu erarbeiten. Beide Künstlerinnen werden herausgefordert, sich mit der Arbeit des anderen zu beschäftigen. Dadurch könnte ein anderer Zugang zur eigenen Arbeit entstehen. Dialog ist somit eine doppelte Herausforderung: Die der Räumlichkeit und die des Dialogpartners.
Der erste Dialog bringt als “Duell- bzw. Duettpartnerinnen” Renée Levi, in Basel lebend, und Karen Geyer, in Zürich und New York lebend, zusammen. Sie gehören verschiedenen Generationen an. Ihre Werke scheinen zunächst sehr unterschiedlich zu sein: Die eine Künstlerin vertritt abstrakt expressive Malerei. Die andere kommt von der experimentellen Musik her, die sie im bildnerischen Kontext zu Soundinstallationen umsetzt. Als gemeinsames ästhetisches Prinzip kann das Gestische und das Reagieren auf den Umraum festgestellt werden.
Reneé Levi hat eine direkte und starke Bildsprache mit sehr reduzierten Mitteln entwickelt. Eine Malerei, welche die Grenzen des Mediums und Bildformates sprengt und sich über dieses in den Raum hinaus – nicht nur bei ihren Wandarbeiten – ausdehnt. Eine Malerei, welche den Körper des Betrachters und dessen Bewegung im Raum als Bezugspunkt nimmt. “Die Art, wie sie mit der Malerei umgeht, erinnert mich sehr an meine experimentelle Musik”, schreibt Karen Geyer anlässlich der Gegenüberstellung, und weiter: “Mit meinen Instrumenten versuche ich, ein Geräusch zu erzeugen, das sich durch äussere Einflüsse langsam weiterentwickelt und verändert. Es mag auf den ersten Blick wie eine langsame Wiederholung klingen, doch es ist eine fast unmerkliche Veränderung von einer Form zur nächsten, von einem Ist- Zustand zu einem neuen Zustand. Das Thema, das mich in meiner Arbeit interessiert, ist der Wandel, die Tatsache, dass sich alles verändert und nichts bleibt. Das kann ich auch bei Reneé Levi entdecken.”