Donato Amstutz ist Vertreter jener seltenen Kunst, an der alles Naive, Populäre, Verzaubernde und Versöhnliche, ja alle Publikumswünsche abprallen. Unspektakulär und dennoch schonungslos, konfrontieren uns diese Werke mit unserer Unzulänglichkeit, unseren Schwächen, unseren Paradoxen, rufen uns die Leerstellen unserer Sinngewissheiten in Erinnerung.
Nidwaldner Museum Winkelriedhaus | Donato Amstutz: MEHR LICHT!
Die akribisch gestickten Bilder von Donato Amstutz formen wohl die stringenteste Ausstellung, die je in diesem Raum zu sehen war.
Donato Amstutz
Geboren 1969 in Stans und daselbst aufgewachsen, ist er insofern ein typischer Unterwaldner Künstler, als dass er Abstand hält zu seinem “lieu d’origine”. Diese Distanz zu seiner Herkunftsgegend wurzelt weder im biografischen Faktum, als Sohn einer Süditalienerin und eines Engelbergers, weniger noch im zu unterstellenden Dünkels eines in Rom ausgebildeten und nun schon seit einigen Jahren in Paris Ansässigen.
Es ist vielmehr Instinkt und lntuition geschuldet, beflissen umzusetzen, was ihm dieser Flecken Stans, ja was ihm dieser ganze Landstrich schon von Jugend an zuraunt: “Du hast hier grad nichts verloren, man sieht sich, bis später, a più tardi, (…oder auch nicht)!” Donato Amstutz ist auch deshalb ein prototypischer Künstler un- entwegter Rastlosigkeit. Und doch, gerade dieses ruhelose Naturell, es mündet frappanterweise in Werke, die entstehen im tagtäglichen Exerzitium langwierigsten händischen Tuns! Im Zusammenhang mit dieser künstlerischen Praxis die übliche Lobhudelei auf Sekundärtugenden anzustimmen, hiesse sein gesamtes Schaffen auf törichte Weise misszuverstehen. Denn dieses Werk fragt nicht danach, ist weder geduldig noch minutiös, aber es unterwirft sich den Gesetzten des Chronos. Es ist nicht fleissig, doch weiss es um die unendliche, erschreckende innere Leere, die nötig ist, um so manch ein Werk der Kunst zu schaffen.
Wenn diese Werke und ihr Autor nun nach “Mehr Licht!” fragen, ist entsprechend Vorsicht geboten. Denn mittterweile scheint selbst dem Unbedarftesten klar geworden zu sein, dass es sich bei diesem seiner Aus- steltung vorangestellten Motto keineswegs um die Kreuzworträtsel-Seligkeit der sattsam bekannten, an- geblichen letzten Worte eines deutschen Dichterfürsten des ,Wahren, Schönen, Guten’ zu handeln scheint! Vielmehr um das gefährlich gleissende und lockende Licht jener Lichtquellen, an denen sich die nachtschwärmenden Insekten ihre Flügel versengen, wenn sie der fatalen Glut zu nahe gekommen sind. Aber, um zum Schluss ein letztes Missverständnis auszuräumen: Donato Amstutz singt uns keineswegs das verwesungsdünstige Loblied einer Nekrophilie der Kunst, denn im Angesicht dieser sardonischen Monotonie und Stagnation seiner Werke funkelt und knistert es letztlich: das Leben!
13er Kunsttreff
Der 13er Kunsttreff ist ein Innerschweizer Kunstverein. Er wurde im Jahr 1981 von einer Gruppe von Exponenten des Obwaldner Kunstschaffens im Selbstverständnis einer Interessengemeinschaft für Kunst in Sarnen gegründet. Ziel und Anliegen sind damals wie heute die Förderung, Pflege und Ermöglichung von Initiativen der zeitgenössischen Kunst in allen ihren Erscheinungsformen. Der Verein zählt aktuell rund 250 Mitglieder.
Im Jahr 2017 wurde der 13er Kunstreff im Sinne einer Sektion Unterwalden als jüngstes Mitglied in den Schweizerischen Kunstverein (gegr. 1806) aufgenommen.