Seit über 20 Jahren führen die Kantone Obwalden und Nidwalden gemeinsame Kunstausstellungen durch. Die jurierte Auswahlausstellung NOW 21 versammelt 17 unterschiedliche Positionen. Für einmal wird nicht nur das aktuelle Kunstschaffen in seiner ganzen medialen und thematischen Vielfalt gezeigt. Die beteiligten Künstler*innen treten auch in einen spielerischen Dialog mit ausgewählten Werken aus der Kunstsammlung des Nidwaldner Museums.
Nidwaldner Museum Winkelriedhaus | AUSWAHL NOW 21
Teilnehmende Kunstschaffende: Olivia Abächerli, Sabine Amstad, Renata Bünter, Markus Bürgi, Rolf Flüeler, Roland Heini, Stephanie Hess, Moritz Hossli, Christian Kathriner, Jennifer Kuhn, Corinne Odermatt, Thaïs Odermatt, Andrea Röthlin, Doris Windlin, Vreni Wyrsch, Anita Zumbühl, Anna-Sabina Zürrer.
AUSWAHL NOW 21 | Zur Ausstellung
Während die einen ins Winkelriedhaus ausgreifen und ihre Arbeiten in den Kontext der historischen Räumlichkeiten stellen, setzen sich andere mit Exponaten aus der kunsthistorischen Dauerausstellung auseinander. Umgekehrt nimmt die Kuratorin Jana Bruggmann präzise Setzungen von Sammlungsobjekten im Pavillon vor. Damit gibt die Ausstellung einen abwechslungsreichen Einblick in das aktuelle Kunstschaffen der Region und öffnet zugleich Resonanzräume zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Unterwaldner Preis für Bildende Kunst
An der Vernissage wurde Stephanie Hess mit dem Unterwaldner Preis für Bildende Kunst ausgezeichnet. Die Künstlerin hat mit ihren drei skulpturalen Werken «Clark-Nova» und «Interzone 1 – 2» im Pavillon des Winkelriedhauses die fünfköpfige Jury unter der Leitung des freien Kurators Peter Fischer überzeugt. Die Titel der beiden Arbeiten von Stephanie Hess sind eine Referenz an den Spielfilm Naked Lunch (1991) von David Cronenberg basierend auf dem gleichnamigen Roman von William S. Bourrougs von 1959. Hess greift die rausch- und albtraumartige Stimmung des Films auf. Fiebertraum und Realität werden miteinander verwoben und das Geschehen als ein Schwebezustand des Bewusstseins dargestellt. Als Material verwendet sie Silikon, das mit Pigmenten eingefärbt und in Form gegossen wurde. Es entsteht der Eindruck einer befremdlichen Haptik. Die ungewöhnlichen Formen lassen sich nirgends einordnen und wecken teils Assoziationen zum Body-Horror Film.
Stephanie Hess (geb. 1979) verbrachte ihre Kindheit in Sarnen. Als 14-Jährige ging sie nach Hamburg und absolvierte eine Ausbildung an der staatlichen Ballettschule John Neumeier, gefolgt von einem Engagement am Aalto-Theater in Essen. Ab 2005 studierte sie Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt für Experimentelle Gestaltung an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Es folgte ein Master in Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Stephanie Hess ist regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen in Zürich, Basel, Bern, Luzern, Stans, Giswil und Berlin vertreten. Stephanie Hess lebt und arbeitet in Zürich. Aktuell weilt sie im Rahmen eines Atelierstipendiums des Kantons Zürich in Berlin.