Die Ausstellung «Heisse Zeiten: Klimaportraits» zeigt Portraits des Schweizer Fotografenteams Braschler/Fischer. Sie haben 22 Menschen portraitiert, die darüber berichten, wie sie weltweit mit den Folgen des Klimawandels leben müssen.
Naturama Aarau | Sonderausstellung «Heisse Zeiten: Klimaportraits»
«Die Berghütte, die mein Grossvater in der Nähe des Gletschers errichtet hatte, ist vor drei Jahren den Hang herabgerutscht, weil so viel Eis geschmolzen ist. Der Gletscher hat in den vergangenen 25 Jahren mindestens 80 Prozent seines Volumens verloren. Das ist enorm. Als mein Grossvater die Hütte in den Vierzigerjahren eröffnete, stand sie etwa auf derselben Höhe wie die Oberfläche des Gletschers. Doch als er zu schrumpfen begann, wurde die Moräne instabil und rutschte Stück für Stück ab. Es war beängstigend. Auf einmal konnte man sehen, wie sich der Boden neben dem Haus auftat, und dann stürzte alles ab. Man kann noch sehen, wo das Eis war. Das sollte uns bewusst machen, dass hier etwas nicht mehr stimmt.»
Christian Kaufmann (48), Schäfer
Aus jeder Klimazone
Das mit dem World Press Photo Award ausgezeichnete Schweizer Fotografenteam hat auf jedem Kontinent und in jeder Klimazone Aufnahmen gemacht und mit den Portraitierten gesprochen. Kurzfassungen der Interviews sind in der Ausstellung zu lesen und zu hören. So will die Ausstellung nachvollziehbar machen, wie vielfältig die Effekte des Klimawandels sind und worunter die Betroffenen leiden
Gletscher schmilzt dahin
Dabei schreitet die Erwärmung weiter fort und verändert laufend das Gesicht der Erde. Schäfer Christian Kaufmann aus Grindelwald ist einer der Portraitierten. Er hat festgestellt, dass der Fieschergletscher anders als auf der ausgestellten, vor zehn Jahren entstandenen Aufnahme, heute kaum noch zu sehen sei. Dies machte er anlässlich der Vernissage bekannt. «Mit meinen Schafen konnte ich über den Gletscher damals das Tal queren. Weil das Eis geschmolzen ist, geht das nicht mehr. Den Fluss, der jetzt dort fliesst, können meine Tiere nicht überwinden. Meine Arbeit ist deutlich schwieriger geworden, manchmal fast unmöglich.»
Versprechen gegenüber Abgebildeten
Monika Fischer vom Fotografenteam Braschler/Fischer erläutert die Motivation für das Projekt nach Angaben des Naturamas wie folgt: «Mit unseren Bildern geben wir denen eine Stimme, die sonst nicht angehört werden. Allen Portraitierten haben wir versprochen, über ihr mit dem Klimawandel verbundenes Schicksal zu berichten.»
Dass alle zur Verlangsamung des Wandels beitrügen, sei ein Akt der Fairness gegenüber denen, die weltweit massiv darunter leiden, so Mathias Fischer vom Autorenteam.