Walter Pfeiffer, der anerkannte Schaffhauser Fotograf und Grafiker trifft mit seiner durchgestylten Bildästhetik auf Hannah Villigers sinnliche Bilderwelt. Der entstehende spannende Dialog ist mal reiner Gegensatz mal unerwartete Übereinstimmung. Im Zentrum ihrer musealen Begegnung steht der menschliche Körper als fotografisches Motiv. Die Körperdarstellungen erzählen von Identitätssuche und Emanzipation, vom jugendlichen Unendlichkeitsgefühl und dem Bewusstsein um die eigene Vergänglichkeit.
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen | Doppio I | Walter Pfeiffer - Hannah Villiger
Die neue Doppio Reihe stellt Künstler*innen mit regionalem Bezug in einen Werkdialog mit überregionalen Kunstschaffenden.
Zwei Welten
In den Augen vieler trennen Walter Pfeiffer und Hannah Villiger Welten. Während Hannah Villiger nach der Fachklasse für Bildhauerei schnell auf das Medium der Fotografie fokussierte und sich schon Ende der 1970er Jahre erfolgreich in der Schweizer Kunstszene etablierte, wurde Walter Pfeiffers Schaffen lange Zeit kontrovers diskutiert. Dies lag sicherlich auch daran, dass sich Walter Pfeiffer stets zwischen Hoch- und Populärkultur sowie der freien und angewandten Kunst bewegte. Mittlerweile ist seine Bedeutung als Künstler von internationalem Rang weitgehend unbestritten. Die Ausstellung nutzt diese Differenz in der öffentlichen Wahrnehmung und zeigt eine aktualisierte Lesart der beiden Kunstschaffenden, die auch viele Berührungspunkte offenbart, nicht zuletzt weil Werke von Walter Pfeiffer gezeigt werden, die kaum bekannt sind.
Gleiche Generation – verschieden Biografien
Walter Pfeiffer (*1946) wuchs in Beggingen auf und absolvierte seine Lehre als Schaufensterdekorateur beim Warenhaus EPA in Schaffhausen. Nach seinem Umzug nach Zürich war er als Grafiker, Zeichner und Fotograf tätig. Seit den 1990er Jahren auch als Modefotograf für wichtige Zeitschriften und Modemarken bekannt. Virtuos spielt Walter Pfeiffer mit den Übergängen zwischen Hoch- und Populärkultur und nutzt für sein vielseitiges Schaffen verschiedene künstlerische Medien. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungenund Buchpublikationen gezeigt. Hannah Villiger (*1951 in Cham/ZG – 1997 in Auw/TG) gehörte in den 1980er Jahren zur jungen, aufstrebenden Schweizer Kunstszene. Sie lebte mehrheitlich in Basel und Paris. Bereits in jungen Jahren genoss ihr künstlerisches Schaffen grosse Anerkennung, die sich in Ausstellungen in renommierten Ausstellungsinstitutionen (Kunsthalle Basel, Biennale von Sao Paulo) sowie Ankäufen in bedeutende Sammlungen widerspiegelt. Nach ihrem frühen Tod im Jahr 1997 wird sie nun von einer neuen Generation wiederentdeckt.