Zum 20jährigen Jubiläum des Museums Langmatt gestaltet die Schweizer Film- und Videokünstlerin Pipilotti Rist ein Kaleidoskop der Farben und der poetischen Überraschungen.
Museum Langmatt | Pipilotti Rist
Die Künstlerin richtet ihr Augenmerk auf das verborgene Leben in der 1900/01 von Karl Moser erbauten Villa Langmatt. Sie lenkt unseren Blick auf das heute vergessene Paralleluniversum der Dienstboten und schafft stimmige Gegenwelten zu den Bildern der französischen Impressionisten.
Die Villa Langmatt, das Zuhause der Industriellen- und Sammlerfamilie Sidney und Jenny Brown-Sulzer mit ihren drei Söhnen Sidney, John und Harry, war gleichzeitig auch Arbeits- und Wohnort für eine Reihe von Angestellten, die den Haushalt erledigten und Gebäude und Garten pflegten. Pipilotti Rist ist an diesem grundlegenden Aspekt des täglichen Lebens einer grossbürgerlichen Familie interessiert, der in unserer Wahrnehmung von «Geschichte» kaum zum Vorschein tritt und doch so wichtig war für das gesellschaftliche Selbstverständnis.
Als ‚Sommergast’ in der 2006 von Rudolf Velhagen initiierten Ausstellungsreihe erlaubte ihr die mehrmonatige, ‚entschleunigte’ Arbeitszeit, sich auf besonders intensive Weise mit der historischen Substanz des Museums Langmatt auseinanderzusetzen.
In der permanenten Sammlung des Museums Langmatt schickt Pipilotti Rist die Besucher in abgedunkelten Räumen auf eine Entdeckungsreise zu den ‚altbekannten’ Meisterwerken der Impressionisten. Sorgfältig komponiertes farbiges Licht sorgt auf dem Rundgang für einen spürbaren sinnlichen Sog, der in einer gross angelegten Spiegelinstallation in der Gemäldegalerie gipfelt. Für das Museum Langmatt entstandene Videoarbeiten bespielen, wie von Geisterhand, Gegenstände und Bilder. Kunst wird zum Bildträger – Abhängigkeiten und Hierarchien verschiedener Kunstgattungen werden dabei in Frage gestellt.