Ein Bild für die Ewigkeit, festgehalten in einem kurzen Augenblick. Als noch nicht unbegrenzt fotografiert werden konnte, war jedes Foto eine Besonderheit. Nichts wurde dabei dem Zufall überlassen. Die Familie, die Kinder oder die eigene Person sollten im besten Licht erscheinen. Schaut her! Das bin ich, das sind wir.
Museum Appenzell | Schaut her! Portrait-Fotografie 1900 bis 1930
- Publiziert am 9. Juni 2020
Fotografie nach 1850 – Ein Foto vermag Vergangenes zu vergegenwärtigen, Erinnerungen zu wecken und gleichzeitig die Gegenwart zu berühren.
Fotografie nach 1850
Ein Foto vermag Vergangenes zu vergegenwärtigen, Erinnerungen zu wecken und gleichzeitig die Gegenwart zu berühren. Diese Vielschichtigkeit verleiht Fotografien etwas Zeitloses und Magisches. Das Aufkommen der Fotografie nach 1850 veränderte unsere Sehweise. Als Abbild einer scheinbaren Wirklichkeit hielt sie Einzug in den Alltag. Auch Menschen aus bescheidenen Verhältnissen hatten nun die Möglichkeit, ein Bild von sich selbst erstellen zu lassen. Die Ausstellung widmet sich jener Zeit, als für eine Fotografie noch der Besuch im Atelier eines Fotografen notwendig war. Kaum ein Foto aus dieser Zeit zeigt eine spontane Situation. In der Atelier-Fotografie sind Bilder immer gestellt, perfekt in einer künstlichen Umgebung inszeniert. Der Fotograf hatte repräsentative Aufnahmen zu liefern.
Mondänes Appenzell
Die Ausstellung zeigt Portraitaufnahmen der Fotografen Jakob (1843–1917) und Egon Müller (1885–1950). Vater und Sohn betrieben ab 1901 auf der Hofwiese in Appenzell und später am Landsgemeindeplatz ein Fotoatelier. Auf den meisten Portraits sind Personen aus Appenzell Innerrhoden abgelichtet. Die Bilder entsprechen einer zeittypischen Ästhetik und wiederholen sich in ihrer Bildsprache. Dennoch kann Überraschendes entdecken, wer genau hinschaut. Aufwändige Bildkompositionen, mondäne, perfekt geschnittene Kleider oder die feierliche Ernsthaftigkeit in Blick und Haltung erstaunen und faszinieren.
Zeitgenössische Fotografie
Der zeitgenössische Teufner Fotograf und Kunstschaffende Martin Benz (*1971) hat als Ergänzung zur Ausstellung eine Serie von aktuellen, ungewöhnlichen Portraits von Innerrhoderinnen und Innerrhodern geschaffen.