Bereits im Jahre 2020/21 griff das Kunstmuseum Liechtenstein mit der ersten Folge von «Parlament der Pflanzen» ein gewichtiges Themenfeld unserer Zeit auf. Die naturwissenschaftliche Betrachtung der Pflanzen erfährt seit längerem einen Paradigmenwechsel, der sich auch in den künstlerischen Beiträgen widerspiegelt. Die aktuelle Ausstellung veranschaulicht das Prinzip der Symbiose als gesellschaftliches Gegenbild zum parasitären Umgang mit der Natur.
Mit «Parlament der Pflanzen II» verleiht das Kunstmuseum Liechtenstein den Pflanzen erneut eine Stimme
Die Ausstellung zeugt von einem neuen Blick auf wunderbare Wesen, mit denen unser Überleben zutiefst verbunden ist.
Parlament der Pflanzen II – Beteiligte Künstler:innen Hauptausstellung
Polly Apfelbaum, Ursula Biemann, Anna Hilti, Alevtina Kakhidze, Jochen Lempert, Rivane Neuenschwander & Mariana Lacerda, Uriel Orlow, Silke Schatz, Thomas Struth, Athena Vida, Miki Yui, Zheng Bo.
Insert I: Politik der Pflanzen – Beteiligte Künstler:innen
Mireille Gros, Matthew Day Jackson, Monica Ursina Jäger, Daniela Keiser, Pascal Schwaighofer, Melanie Smith, Sebastian Utzni.
Insert II: Plants_Intelligence. Learning like a Plant – Beteiligte Künstler:innen
Felipe Castelblanco, Julia Mensch, Rasa Smite, Raitis Smits.
Insert III: Projektraum Parlament der Pflanzen II – Beiträge von
Mario F. Broggi; Gemeinde Vaduz – Projekt «Vadoz summt»; Nicolas Humbert; IG Netzwerk Biodiversität; Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz; Liechtenstein-Institut; Liechtenstein School of Architecture – «Pro Bono» Projekt der Studenten Luis Friedmann, Noah Laternser,
Luca Strimmer; Maurice Maggi; Verein Feldfreunde u.a.
Symbiotisches Zusammenleben
Neue Erkenntnisse zur Pflanzenwelt finden ebenso Eingang in die Ausstellung «Parlament der Pflanzen II» wie das Wissen indigener Kulturen, Fragen zur Kolonial- und Zeitgeschichte, zum Umgang mit Ressourcen oder unserer Wahrnehmung von Zeit. Die Kernfrage lautet: Wie können wir zu einem symbiotischen Zusammenleben gelangen, in dem menschliche und nicht-menschliche Lebewesen voneinander lernen? Auf zwei «Hochständen» finden sich Themenschwerpunkte rund um den Naturvertrag von Michel Serres und die Symbiose-Theorie von Lynn Margulis. Die «Hochstände» wurden in Zusammenarbeit mit Hans-Jörg Rheinberger, Molekularbiologe und Wissenschaftshistoriker, kuratiert. Teil der Ausstellung sind vielfältige weitere Kollaborationen und Kooperationen, darunter Pop-Up Gärten in der Gemeinde Vaduz, die Schulklassen hegen und pflegen.
Drei Inserts
Zwei Ausstellungen in der Ausstellung und ein Projektraum vertiefen die Thematik. So bildet «Parlament der Pflanzen II» ein komplexes Geflecht, wie eine Waldgemeinschaft.
Insert I: Politik der Pflanzen
Ausgehend vom Bestand der Graphischen Sammlung der ETH sind zeitgenössische künstlerische Positionen zu entdecken, die sich mit aktuellen Themen beschäftigen: u.a. Grenzziehungen, der Frage nach dem Eigenen und Fremden, nach der Dominanz von Kultur oder Natur, aber auch mit ökonomischen Interessen oder geopolitischen Dimensionen natürlicher Ressourcen. Insert I: Politik der Pflanzen wird kuratiert von Linda Schädler, Leiterin der Graphischen Sammlung ETH Zürich.
Insert II: Plants_Intelligence. Learning like a Plant
Das Forschungsprojekt Plants_Intelligence. Learning like a Plant möchte die Debatte über Pflanzenwissen erweitern und durch die enge Zusammenarbeit mit Vertreter:innen aus verschiedenen Wissensgebieten für soziales, ökologisches und ethisches Verhalten fruchtbar machen.
Insert II: Plants_Intelligence. Learning like a Plant ist ein Forschungsprojekt am Institut Art Gender Nature, Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Basel, unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds. Zum Forschungsteam gehören: Yvonne Volkart (Leitung), Felipe Castelblanco, Julia Mensch, Rasa Smite.
Insert lII: Projektraum Parlament der Pflanzen II
Der Seitenlichtsaal macht regionale Akteure sichtbar, die sich für die Belange der Natur engagieren. Am Beispiel verschiedener Lebensräume werden Möglichkeiten dargestellt, wie das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur verbessert werden kann. Zugleich wird die Frage gestellt, ob Pflanzen Rechte zugestanden werden können. Kuratiert wird der Ausstellungsteil «Projektraum Parlament der Pflanzen II» von Annett Höland, Ko-Kuratorin der Ausstellung.
Pop-up-Gärten in der Gemeinde Vaduz
Schulklassen in Zusammenarbeit mit dem Projekt «Vadoz summt», der Kunstvermittlung, Damiano Curschellas und Piero Good.