Der Tag ist schon sehr weit fortgeschritten, nur noch drei Sekunden bis Mitternacht. Und doch – wenn wir die Entstehung und Entwicklung von Leben in 24 Stunden gliedern – taucht der Mensch erst jetzt auf. Die Künstlerin und Gewinnerin des Manor Kunstpreis Zentralschweiz, Claudia Kübler (*1983) interessiert sich für Fragen dieser Art, für geologische Prozesse, den Ursprung der Menschheit und insbesondere für die Zeit, ihre Messbarkeit, Elastizität und Visualisierung.
Manor Kunstpreis-Gewinnerin Claudia Kübler im Kunstmuseum Luzern
Überträgt man das Leben auf der Erde auf einen 24-Stunden-Tag, erscheint der Mensch drei Sekunden vor Mitternacht.
Claudia Kübler – Dem Prozess verpflichtet
Wie nehmen wir die Zeit wahr? Wie erfahren andere Lebewesen oder gar Steine Zeit? www.kunstmuseumluzern.chs Werke handeln davon, wo wir uns verorten und wie sich unser Handeln auswirkt, beispielweise, indem unser Besuch das Kunstwerk verändert. Offen bleibt, wann es fertig ist. Zu Beginn der Ausstellung oder erst an deren Ende? Existiert es danach weiter? Die Künstlerin arbeitet bevorzugt mit haptischen Materialien, denen Vergänglichkeit eingeschrieben ist, mit Gipsplatten oder Sand. So sind ihre Arbeiten oft dem Prozess verpflichtet, prekär und flüchtig.