In den 1970er- und 1980er-Jahren entdeckten junge Aktivist*innen Video als neues Medium für politischen Aktivismus. Sie nutzten das bewegte Bild zur Eroberung kultureller Freiräume. Dabei erforschten und entwickelten sie neue Formen autonomer und partizipativer Medienarbeit – ein wichtiger Schritt ins digitale Zeitalter. Die Ausstellung «Rebel Video» porträtiert Exponent*innen der Videoszenen in London, Basel, Bern, Lausanne und Zürich hautnah.
Landesmuseum | Rebel Video
- Publiziert am 8. September 2017
Video als politisches Instrument
Anfang der 1980er-Jahre kam die Videotechnik auf und mit ihr ganz neue Gestaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten. Die 80er-Jugend griff auf das neue Medium zurück und verbreitete so ihre Ansicht und ihr Anliegen. Kulturell sind die 1980er-Jahre eine besonders einflussreiche Periode des letzten Jahrhunderts. Neue Musiklegenden wurden geschaffen, Kleiderstile geprägt und natürlich war dieses Jahrzehnt auch die Zeit der Video-Generation. Die Jungen experimentierten mit der Anfang der 1980er-Jahre aufkommenden Videotechnik, mit der sie neue Kunstwerke schufen und auf ihre Anliegen aufmerksam machten. Das neue Medium eignete sich vortrefflich, um ein Publikum zu erreichen und gleichzeitig authentisch zu bleiben. Plötzlich war es möglich, die Dynamik der Strasse auf ein Video zu bannen und das bewegte Bild ins Wohnzimmer zu tragen. Nicht zuletzt deshalb konnten Bedürfnisse wie der Ruf nach kulturellen Freiräumen junger Menschen nicht länger ignoriert werden. Video war eine der Stärken der Jugendbewegung und gilt als Wegbereiter der politischen Videobotschaften, welche bis heute in neuen Medien genutzt werden.
Samir, Sus Zwick oder John Hopkins
Die Ausstellung «Rebel Video» im Landesmuseum Zürich zeigt Videos aus London, Basel, Bern, Lausanne und Zürich. Dazu werden die Vita von Videoschaffenden wie dem Filmemacher Samir, der Künstlerin Sus Zwick oder dem Briten John Hopkins und die Auswirkungen auf das heutige kulturelle und gesellschaftliche Leben thematisiert. Die Ausstellung gewährt eine Rückblende auf die bewegten 80er-Jahre und die ersten Schritte in ein digitales Zeitalter.
Möglich gemacht hat die Präsentation das Videoarchiv des Schweizerischen Sozialarchivs «Stadt in Bewegung». Die fragilen Videobänder mussten Ende der 1990er-Jahre vor Beschädigungen gerettet werden. Mit Unterstützung von Memoriav trug der Kulturschaffende Heinz Nigg in Kooperation mit Gallati + Burkhard die Videobänder zusammen, damit sie gereinigt, wenn nötig restauriert, und auf ein Speichermedium übertragen werden konnten. Heute bewahrt das Schweizerische Sozialarchiv die Videosammlung auf.