Vom Hamburger Kiez ins Appenzeller Vorderland. Heiden gedenkt in einer Ausstellung der Tattoolegende Herbert Hoffmann, der seine letzten dreissig Lebensjahre im Appenzell verbrachte.
Kursaal Heiden | Herbert Hoffmann
Am 30. Juni 2010 starb mit 90 Jahren Tattoolegende Herbert Hoffmann in Heiden. Bis zum Schluss entwarf der rüstige Mann mit weissem Seemannsbart neue Pläne. Er nahm an Tattoo-Conventions in ganz Europa teil und wurde als Gastdozent eingeladen. Sein Privatarchiv vermachte er der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen, die nun zu seinen Ehren die Gedenkausstellung im Kursaal in Heiden initiiert hat.
St. Pauli trifft Appenzell
1980 ging Herbert Hoffmann in Pension und zog von Hamburg nach Heiden (AR) ins Chalet seines verstorbenen Freundes Walter Saxer. Und blieb 30 Jahre lang. Der Gründer der ältesten Tätowierstube Deutschlands tätowierte bis zu seinem Tod. Im November 2009 fand in einem St. Galler Tattoo-Studio der erste «Anker-Tag» statt. Der Besitzer des Studios stach die berühmten Herbert-Hoffmann-Anker. Hoffmann selbst setzte mit der Nadel seine Signatur unter sein Markenzeichen.
Tätowierer und Fotograf
Die von Michaela Stuhlmann und René Schmalz kuratierte Gedenkausstellung im Kursaal Heiden gibt Einblicke in das aussergewöhnliche und eigenwillige Leben und Schaffen von Herbert Hoffmann. Hoffmann selbst fotografierte leidenschaftlich gerne tätowierte Menschen. Diese im Laufe der Zeit entstandenen Bilder sind nebst Tattoo-Motiven und Texten ausgestellt. Teil der Ausstellung ist auch Michaela Stuhlmanns Videofilm «Hautlandschaft des Herbert Hoffmann». Der Film wurde 2010 im Spital kurz vor Hoffmanns Tod realisiert.
Nebst der Ausstellung findet am Wochenende vom 28./29. Mai 2011 die Herbert Hoffmann Tattoo-Convention statt – ebenfalls im Kursaal Heiden.