Zu sehen sind die zwei Videoanimationen GLOBUS und KULTURBRODELN des Schwyzer Künstlers Bruno Steiner. Neben dem künstlerischen Wert sind sie auch ein gut sichtbarere Hinweis aus Steiners Projekt KULTURFRAGEN, Dabei geht es um den Stellenwert der zeitgenössischen Kultur im Kanton Schwyz. Die in vier Veranstaltungen aufgeworfenen Fragen dürften aber universell sein und nicht nur für die Schwyzer Bevölkerung von Interesse.
Kunstraum Kunstkabinen | Bruno Steiner
Die dritte Ausstellung in den ehemaligen Telefonkabinen am Bahnhof Brunnen öffnet dem Projekt ATLAS DER KULTURFRAGEN ihre Türen.
ATLAS DER KULTURFRAGEN
Als Kulturkanton bezieht sich der Kanton Schwyz vor allem auf die vielfältigen Traditionen, das Brauchtum und die meist lokale, auf Vereinsbasis organisierte Laienkultur. Dass der Kanton Schwyz, im Gegensatz zu seinen Nachbahrskantonen kein Kulturfördergesetz kennt und deshalb zeitgenössische Kultur nicht mit eigenen Steuergeldern fördert, lässt seit Jahrzehnten resignierte Kulturakteur:Innen zurück. Dieses regierungsrätliche Zementieren der Nichtförderung von institutionaliserter zeitgenössischer Kultur verhindert das Entstehen eines Kulturmilieus, was die Abwanderung vieler Kulturschaffender zur Folge hat. Könnte eine interkommunale Kulturlobby das grosse Potential der zeitgenössischen Kultur als Standortfaktor nutzen, sind die Allianzen zwischen Wirtschaft, Kreativwirtschaft und Kultur im Kanton Schwyz jedoch höchstens lokal und kommunal vorhanden. Die Stärkung der zeitgenössischen Kultur im Kanton Schwyz scheint nur im gesamtgesellschaftlichen Kontext möglich. Wenn es gelingt, wirtschaftliche, soziologische, politische und historische Themen und Interessen zu bündeln und sich das sinnstiftende Potential der Kultur von selbst erschliesst, wird sie das angeblich «zum Fenster hinausgeworfene Geld» mehr als wert sein.
Genau hier setzt das Projekt «ATLAS DER KULTURFRAGEN» des Künstlers Bruno Steiner ein. Als Vermittlungs- Instrument, welches einige Auffälligkeiten visualisiert und den Wert der zeitgenössischen Kultur erörtert. Die dadurch aufgeworfenen «KULTURFRAGEN» werden gemeinsam mit Vertreter:innen aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Politik weiterentwickelt.