Terrorismus, Apokalypse, Krieg, Morbides und Unheimliches. Im Kunstmuseum St.Gallen dreht sich vier Monate lang alles um das Abgründige in der Kunst. Alte Meister wie Albrecht Dürer oder Jacques Callot treffen auf zeitgenössische Künstler wie Martin Disler oder Damien Deroubaix.
Kunstmuseum St.Gallen | The dark side of the moon
See you on the dark side of the moon
So lautet eine Textzeile aus dem denkwürdigen Konzeptalbum der britischen Rockband Pink Floyd, das seit seinem Erscheinen 1973 zu den meistverkauften Tonträgern zählt. Thematisch kreist das Werk um die Abgründe des Menschseins, um die anonymen Machtstrukturen, welchen das Individuum in der heutigen Gesellschaft ausgesetzt ist. Die dunkle Seite des Mondes verweist, über die sozialen Verhältnisse hinaus, auf existenzielle Schattenseiten – im Sinne von Mark Twains Zitat «Everyone is a moon, and has a dark side which he never shows to anybody».
Die Zeitgenossen
Damien Deroubaix’ Die Nacht (2007) bildet den Angelpunkt für die thematische Ausstellung, in deren Zentrum eine einzigartige Werkgruppe von Skulpturen und raumgreifenden Arbeiten des legendären Schweizer Künstlers Martin Disler (1949–1996) steht. Darum gruppieren sich gleichermassen imposante wie unheimliche Werke, u.a. von Damien Deroubaix, Marlene Dumas, Mona Hatoum, Jutta Koether oder Josef Felix Müller.
Die Alten Meister
Erweitert werden die zeitgenössischen Positionen durch bedeutende Graphikzyklen Alter Meister: Die heimliche Offenbarung Johannis von Albrecht Dürer (1471–1528) bzw. Les Grandes Misères de la guerre von Jacques Callot (1592–1635), die im Dialog mit den Werken der Gegenwart über Jahrhunderte hinweg ein beeindruckendes Panorama gesellschaftlicher Verwerfung und menschlicher Abgründe enthüllen.