Ihre Linien sind wie Lebewesen. Silvia Bächli ist eine der auch international herausragendsten Vertreterinnen der zeitgenössischen Zeichnung. Das Kunstmuseum St.Gallen zeigt sie in einer Einzelausstellung.
Kunstmuseum St.Gallen | Silvia Bächli
Introspektive Sicht auf die Wirklichkeit
Silvia Bächli gilt als die bedeutendste Zeichnerin ihrer Generation in der Schweiz. Das belegen nicht zuletzt Ausstellungen in wichtigen Museen wie dem Genfer Musée d’art moderne et contemporain, dem Pariser Centre Pompidou oder dem Museu Serralves in Porto. Seit den späten 1970er Jahren hat sie ihr zeichnerisches Schaffen gleichermassen behutsam wie konsequent entwickelt. Der expressive Zugriff auf Körperlichkeit wich bald einer beinahe introspektiv zu nennenden Sicht auf die Wirklichkeit. Die alltägliche Wahrnehmung bildet den Ausgangspunkt für einen künstlerischen Prozess, in dessen Verlauf sich die Dinge zunehmend von sich selbst entfremden und autonome zeichnerische Form erlangen.
far apart – close together
Kleinformatige Zeichnungen fügte sie seit 1984 zu mehrteiligen Wand-Kompositionen zusammen. Seit den 1990er Jahren entstanden zudem raumgreifende Tischinstallationen und zuletzt auch grossformatige Papierarbeiten mit feingliedrigen Lineamenten oder floralen Motiven. Die Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen stellt die unterschiedlichen Präsentationsformen systematisch dar und macht diese sichtbar. Dabei offenbart sich Silvia Bächlis zeichnerisches Schaffen als durchaus installativ, eröffnet sich doch gerade in der räumlichen Setzung ein profunder Einblick in ihren einzigartigen zeichnerischen Kosmos.