Mit der Kunstzone in der Lokremise erhält die Stadt St.Gallen ein schweizweit einzigartiges Kulturlabor für die Kunst. Die plastischen Arbeiten in Dedobbeleers Werk beziehen sich auf die Traditionen der heroischen Moderne.
Kunstmuseum St.Gallen I Koenraad Dedobbeleer
Gespickt mit vielschichtigen Andeutungen
«Formidable Savage Repressiveness» in der Lokremise St.Gallen ist Dedobbeleers erste Einzelausstellung in einem Schweizer Ausstellungsinstitut. Als Artist in Residence entwickelt er vor Ort ein Projekt für die Kunstzone der Lokremise. Doch beim Anschauen seines Werks ist höchste Vorsicht geboten: Die von ihm geschaffenen Dinge wirken vertraut, scheinen gleichzeitig jedoch etwas anderes sein zu wollen. Seine Skulpturen und räumlichen Interventionen sind gespickt mit vielschichtigen Andeutungen, ironischen Kommentaren und kunsthistorischen Referenzen. Lustvoll und mit oft nur minimalen Eingriffen verändert Dedobbeleer die Struktur alltäglicher Gegenstände, ihre Dimension, Materialität oder Farbe, und löst sie aus ihrem ursprünglichen funktionalen Zusammenhang, nur um sie im Kontext der Kunst auf ihre visuellen und kulturellen Qualitäten hin zu überprüfen. In diesem Sinne reflektiert auch der beinahe unübersetzbare englische Titel seinen eigenwilligen skulpturalen Ansatz, der Mass nimmt an den Jahrhunderte zurückreichenden Traditionen von Skulptur genauso wie von raffiniertem Design oder banalster Alltagskultur.
Koenraad Dedobbeleer
Koenraad Dedobbeleers Schaffen war in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen, u.a. 2008 im FRAC Bourgogne und in der Kunsthalle Bern (mit Rita McBride) oder im gleichen Jahr im Museum Abteiberg, Mönchengladbach. 2009 wurde ihm der renommierte Mies van der Rohe-Preis in Krefeld verliehen, verbunden mit einer Einzelausstellung im Museum Haus Esters.