Das aussergewöhnliche Ausstellungsprojekt «Good Life Ceramics» von Caro Niederer im Kunstmuseum St.Gallen entwickelt sich in einem speziellen Setting, dessen Anlage sich im Laufe der Ausstellungsdauer systematisch verändert.
Kunstmuseum St.Gallen | Caro Niederer «Good Life Ceramics»
«Ich möchte in meiner Arbeit soziale Orte kreieren» Ein Kinosaal und ein Café dienen als gelebte Installation, die sich ständig weiterentwickelt.
Good Life Ceramics
In vielerlei Hinsicht ist die Wahl von Caro Niederer (*1963 Zürich) für ein solches Projekt eine Idealbesetzung. In ihrem Werk kann jeder Augenblick eine künstlerische Handlung darstellen. Deshalb führen Momente und Dinge des Alltäglichen einen Dialog mit ihren Gemälden und Skulpturen. Sie holt ihre Werke aus dem privaten Bereich in den öffentlichen Kunstkontext und reflektiert damit das Sammeln von Kunst und die Verflechtung von Kunst und Alltag.
Erste Etappe: Café
Den Beginn des Projektes markiert die Eröffnung eines Cafés, das mit Kunstwerken bestückt ist, welche die Künstlerin in der unmittelbaren Umgebung in eine neue Funktion überführt: Vorhänge, deren bedruckte Motive ihren Gemälden entnommen sind, Publikationen, die Teil der Ausstellung werden und in denen man blättern darf, sowie Kunst-Keramikgeschirr, das von den Gästen im Café tatsächlich benutzt wird und der Ausstellung den Titel leiht. Zur Verknüpfung von Kunst und Alltag passt ebenfalls, dass die Kräuter aus dem angrenzenden Stadtpark und der Region wiederum als feiner Tee im Café serviert werden.
Im Wandel
Good Life Ceramics will verschiedene Möglichkeiten erforschen, wie ein Ausstellungsraum bespielt werden kann, wo öffentliche und private Aspekte in Einklang gebracht werden. Das ursprüngliche Setting wird mit Werken von befreundeten Kunstschaffenden und aus der Privatsammlung der Künstlerin erweitert. Die Ausstellung erfährt fortlaufend neue Inszenierungen, die das Gesamtwerk von Caro Niederer immer wieder aus verschiedenen Positionen beleuchten. Jeder Moment ist als Reflexion zu verstehen, um den Ausstellungsraum als hybriden Ort wahrzunehmen, wo privates Erleben mit einer breiten Öffentlichkeit geteilt werden kann. Diese Haltung kann auch in der Publikation Album (2017) gelesen werden. Schnappschüsse, die die Künstlerin auf dem Social Media Netzwerk Instagram veröffentlicht, stellen eine Art «Tageslandschaft» dar und übersetzen das Leben der Künstlerin in ein visuelles Tagebuch.