Die MANOR-Kunstpreisträgerin Alexandra Maurer überzeugt mit ihren ‘peintures animées’ im Kunstmuseum St.Gallen.
Kunstmuseum SG | Alexandra Maurer
Alexandra Maurers Arbeiten wirken auf den ersten Blick farbig, fröhlich und wild-bewegt und nennen sich la chute, muro, escape oder jump. Als „peinture animée“ bezeichnet die 1978 in St.Gallen geborene Künstlerin Alexandra Maurer ihre kurzen Videosequenzen – und in der Tat handelt es sich, obwohl im Medium Video präsentiert, nicht um filmische Arbeiten, sondern um eine Art Überblendung unterschiedlichster künstlerischer Techniken, von der Performance über Video und Malerei bis zur computergestützten Animation. Kurz: Alexandra Maurers Schaffen bewegt sich buchstäblich zwischen den Medien. Allerdings geht es der Künstlerin weniger um das Dekonstruieren traditioneller Bildgattungen als vielmehr um die Ambivalenz der Bilder zwischen erotischer Kraft und verstörendem Gewaltpotential. Mit ihrer raffinierten technischen Umsetzung nimmt sie ihre betörenden Bilder gewissermassen gleich selbst in Gewahrsam und hintertreibt deren visuelle Verführungen.
Eigens für die Präsentation im Kunstmuseum St.Gallen hat Alexandra Maurer neben einer buchstäblich raumgreifenden Serie grossformatiger Malereien auch eine neue 5-Kanal-Videoarbeit realisiert: In „Wasserfront“ (2010) kombiniert sie Bilder aus dem Internet, Found footage aus Hollywood-Filmen und eigene Aufnahmen mit ihrer charakteristischen „peinture animée“: „Die körperliche Provokation in der politischen Manifestation gleicht einem Happening im öffentlichen Raum. Die Künstlerin übersetzt die Performance der Akteure mit inszenierten Körpern in ein exaltiertes zeitgenössisches Tanzspektakel. Sie bedient sich des Körpers als dramaturgischer Geste und flüchtiger Passage von symbolischen Zeichen. Als Sampling finden sich in ihrer Videoprojektion politische und theatralische Handlungen in neuem Kontext wieder. Alexandra Maurers inszenatorisch brillant gesetzten Bewegungsbilder bestechen durch ihre
Vehemenz in der Demonstration des individuellen und sozialen Körpers.“ (Nadia Veronese)