Für ihre ungegenständlichen Arbeiten verwendet Emanuela Assenza verschiedene Materialien und Techniken, um der Frage nachzugehen, wodurch eine künstlerische Arbeit mehr sein kann als das, was äusserlich sichtbar wird. Ihr künstlerisches Interesse richtet sich auf feine Linienverläufe, die sich zu kaum merklich bewegten Flächen zusammenfügen. Faszinierende Arbeiten, deren Ausstrahlung sich an den Originalen wahrzunehmen lohnt.
Kunst im Petershof | Gruppenausstellung mit Emanuela Assenza
- Publiziert am 15. Oktober 2019
Abstrakte Kunst und Zeitgeschehen
Unter dem Eindruck und in der Betroffenheit gesellschaftspolitischer Entwicklungen drängt sich die Frage auf, welche Berechtigung und Wertsetzung der freien Kunst heute noch zukommen kann. Die Möglichkeit künstlerischer Tätigkeit ist ein Privileg, das im Bewusstsein zeitgeschichtlicher Ereignisse das kulturelle Gewissen dazu aufruft, die Ästhetik der Bildwelt von Neuem zu rechtfertigen. Welches können wesentlich künstlerische Themenstellungen sein, die kulturell und nicht politisch motiviert sind, und die dennoch im Zusammenhang mit dem Zeitgeschehen stehen? Am Beispiel der «Empathische Linie» werden zwei Aspekte eines solchen Zusammenhangs deutlich.
Ästhetische Erkenntnisformen
Entlang dieser grundlegenden Fragestellung entwickelt Emanuela Assenza ihre künstlerische Arbeit. Ihre Worte deuten Antworten an, mit ihren Bildern werden diese anschaulich und erlebbar. «Ob es darum gehen könnte, als Mensch wieder sehr viel empfänglicher zu werden, vielleicht, um von Neuem zu wissen, was einst ‹Offenbarung› bedeutet haben mag», sagt sie und sucht nach einer Erweiterung der Wahrnehmungsfähigkeiten durch die Kunstausübung. Sie schließt sich der Phänomenologie von Maurice Merleau-Ponty an, der das Wahrnehmen als einzig mögliche Erkenntnisform des Anschaulichen beschreibt.
Emanuela Assenza
Emanuela Assenza, geboren und aufgewachsen in Dornach bei Basel, ist die Tochter des bekannten Künstlers Beppe Assenza, welcher die Malschule begründete, aus der die Visual Art School Basel hervorging. Obwohl sie seit ihrer Kindheit mit Kunst eng in Berührung stand, hat sie erst nach einer längeren Erziehungszeit ihrer vier Töchter in Norddeutschland einen ganz eigenen Ausgangspunkt für die künstlerische Arbeit gefunden. Dieser erinnert nicht mehr an ihre Herkunft. Nach dem Erwerb des Diplomstudiums in Kunstpädagogik hat sie auch den Master of Fine Arts erfolgreich abgeschlossen und arbeitet heute als Kunstdozentin an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn.