Am 27. Februar 2016 eröffnete die Künstlerin Anna Margrit Annen die Ausstellung «shelter», mit der sich der Zuger Kunstraum Kolin 21 verabschiedet. Nach zwei Jahren Zwischennutzung durch innovative und experimentelle Kunst werden die Räumlichkeiten im April 2016 abgerissen.
Kolin 21, Zug | Ausstellung «shelter»
Nomadische Künstlerin
Anna Margrit Annen, in Zug aufgewachsen, ist als nomadische Künstlerin unterwegs. Sie hat kein festes Atelier und arbeitet seit Januar 2016 als Gast im temporären Kunstraum am Kolinplatz 21 an ihrer Ausstellung, der letzten in diesem Ausstellungsraum – das Haus wird im April 2016 abgerissen. Annen präsentiert ortsspezifische Arbeiten, welche die drei Ausstellungsräume zum letzten Mal eindrücklich in Szene setzen: eine von Perlmutt inspirierte Wandmalerei, eine wandfüllende Collage aus alten Ortskarten, Videos und Entwürfe zu ihrer Hauptarbeit «shelter» – einer raumfüllenden Installation.
Wie entsteht ein «shelter»?
Annen hat sich zunächst philosophisch und theoretisch mit dem Phänomen des Raumes beschäftigt und sich dann zeichnerisch auf die Räume des ehemaligen Musikgeschäfts am kolinplatz 21 in Zug eingelassen. Sie begann Schritt für Schritt mit der Entwicklung ihres Projekts «shelter» (engl. «Unterkunft», «Schutz»), indem sie gemalte Entwürfe und kleine Kartonmodelle hüttenartiger Gebäuden schuf. Dabei interessierte Annen das Zusammenspiel von Baustruktur und freier Form, Statik und Zufall, Gebäudehülle und Durchsichten.
Inspiration durch Gäste
Besucherinnen und Besucher waren an bestimmten Tagen eingeladen, das temporäre Atelier am Kolinplatz zu besichtigen, Entwicklungen zu beobachten und mit der Künstlerin ins Gespräch zu kommen. Auch ein Blues-Konzert der Band Blue Mood, ein improvisiertes Jazz-Konzert des Zuger Schlagzeugers Alex Huber sowie eine Lesung des Künstlers Ernst Martin Kolbe waren Teil des gestalterischen Prozesses. Verschiedene raumfüllende Arbeiten und Eingriffe in die Beschaffenheit des Raumes sind nun das Ergebnis. Annens künstlerische Arbeit wird bis zum definitiven Abriss im April stehen bleiben, bis sie zusammen mit dem Kulturraum abgebaut und im Bauschutt verschwinden wird. Bis es soweit ist, sind alle eingeladen, das Werk am Kolinplatz 21 zu begutachten.