Die Ausstellung «Travelling through the Eye of History» im Helmhaus Zürich konfrontiert mit brisanter Gegenwart und führt nach Zentralasien, in das so genannte globale Herzland.
Helmhaus ZH | Daniel Schwartz
Zwar ist diese Region, die von der Küste des Kaspischen Meers über die Wüsten Westchinas hinausreicht und durch Pamir und Hindukusch verknotet ist (flächenmässig entspricht sie der dreifachen Grösse Indiens), in den Nachrichten als Herd andauernder Kriege und latenter Konflikte präsent; sie rückt dadurch aber kaum näher, noch gewinnt sie verlässliche Konturen.
Ein Reisebericht aus dreitausend Jahren» das geografisch heterogene und machtpolitisch komplexe Gebilde sowohl von innen her als auch aus europäischer, chinesischer und persisch-arabischer Perspektive zu verstehen.
Die zwischen 1995 und 2007 in den fünf zentralasiatischen Republiken (Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan) sowie in Afghanistan und angrenzenden Regionen auf dieses Projekt hin entstandenen Fotografien, wie auch die Textarbeiten, sind das Resultat differenzierter Begegnungen mit diesem kulturhistorisch einzigartigen Überschichtungsraum. Die Vermittlerrolle Zentralasiens zwischen Ost und West reicht zurück in prähistorische Zeit und ist ein entscheidender
Faktor gewesen beim Entstehen einer einzigen, kontinuierlichen Weltgeschichte. Heute ist die geopolitische und geoökonomische Bedeutung dieses Passlands grösser denn je.
Daniel Schwartz benennt mit seinen «Geschichtsbildern» prekäres Menschendasein, konstante existenzielle Unsicherheit, und er deutet die tiefgreifenden Asymmetrien und tradierten Missverständnisse, die infolge der machtpolitischen Entwicklungen nach dem «11. September» im Hinterland der Kriege von Tag zu Tag augenfälliger werden.