Die ausgestellten Arbeiten von Heinrich Danioth (1896-1953) stammen aus seiner ersten Schaffensphase bis 1925, die in ihrer Spontanität, Experimentierfreudigkeit und farblichen Expressivität überraschen. Ergänzt werden diese durch erste Arbeiten der drei Gubler Brüder, deren Werke durch ein besonderes Tal in Uri, dem Riedertal, geprägt wurden.
Haus für Kunst Uri | Frühlingserwachen
Das Kunsthaus Uri zeigt frühe Arbeiten des Urner Künstlers Heinrich Danioth sowie Eduard, Ernst und Max Gubler.
Nie begegnet
Bei den Danioth-Bildern handelt es sich um schnelle, fast skizzenhaft gemalte Porträts, Aktdarstellungen, Landschaften und Stillleben. Die farblichen Setzungen und Formensprache erinnern an die internationalen Strömungen des europäischen Kunstgeschehens, mit denen der junge Danioth 1912 in Basel in Berührung kam. Es sind auch frisch restaurierte Arbeiten zu sehen, die noch nie ausgestellt worden sind. Im Obergeschoss des Museums sind Frühwerke der drei Gubler Brüder ausgestellt. Ihre Arbeiten sind während vielen Aufenthalten im Riedertal, Kanton Uri, entstanden. Die Familie Gubler und Heinrich Danioth sind sich erstaunlicherweise nie begegnet, es gibt jedenfalls von beiden Seiten keine schriftlichen Zeugnisse über eine solche Begegnung. So sind im Kanton Uri Frühwerke von vier herausragenden Persönlichkeiten entstanden, die eigenständig ihren Weg und ihre Handschrift gefunden haben.
Von Zürich in die Berge
Mit den Frühwerken von Eduard, Ernst und Max Gubler wird Anfangs der Zwanzigerjahre die Landschaft im Riedertal mit ihren Bewohnern porträtiert. Es sind Malereien, Zeichnungen, Grafiken und plastische Arbeiten in den Œuvres jedes Einzelnen, die hier ihren Ursprung haben. Die Familie Gubler kam 1905 durch einen Restaurationsauftrag der Fresken der Wallfahrtkapelle ins Tal. Heinrich Eduard Gubler, der Vater der drei Brüder, hatte im Auftrag seines Arbeitgebers Christian Schmidt & Söhne, Zürich, diese Arbeit übernommen. Bald zog die ganze Familie mit den Gesellen an den auswärts liegenden Arbeitsplatz des Vaters. Die karge Bergwelt und ihre Menschen machten auf die Familie einen tiefen Eindruck. Die ersten Riedertaler Sommer waren für die Buben Ferienwochen. Langsam kamen sich «die Städter von unten» und die Einheimischen näher. Das selbstlose Wirken der Gublers wurde von der Talbevölkerung anerkannt und es entstanden Verbindungen über die nächsten Generationen hinaus.
Leben und Tod
Erste praktische Auseinandersetzungen der Brüder Gubler mit dem Phänomen der Kunst entstammen Eindrücken und Erfahrungen, die sie im abgeschiedenen Urner Bergtal machten. Die Auswahl der Werke zeigt Arbeiten aus den Jahren 1913 – 1925. Es sind Landschaftsbilder mit der Riedertalkapelle, Hirten und Schafe, der Bauer mit seinem Kalb, die Familie, das Selbstbildnis, Krankheit und Tod. Sie spiegeln das Leben der Bevölkerung im Tal, sie sind Zeugnisse eines Werkabschnittes und reihen sich in Zeitabschnitte der Kunstgeschichte ein. Neben den Arbeiten der drei Brüder sind auch Fotografien aus den Jahren 1905 bis 1922 zu sehen, die der Vater Heinrich Eduard Gubler am Ort des Geschehens gemacht hat. Zahlreiche Negative sind auf Glasplatten erhalten. Aus diesem Fundus zeigt das Haus für Kunst eine Auswahl von Abzügen, die wiederum das Riedertal zum Inhalt haben.