Ob In-vitro-Fleisch, Gemüse aus Indoor-Farmen, Algenproteine oder auch Mehlwürmer: Mit rund 50 internationalen Design- und Forschungsprojekten präsentiert «Food Revolution 5.0» zukunftsweisende Konzepte und Visionen einer neuen Ernährung oder formuliert kritische Kommentare zu Überfluss und Wegwerfkonsum.
Gewerbemuseum Winterthur | Food Revolution 5.0
Wird im Zeichen von Klimawandel, stetig wachsender Weltbevölkerung und zunehmender Verstädterung ein Ernährungswandel stattfinden müssen?
Ernährung im Wandel
Essen, Ernährung und Nahrungsmittel berühren wichtige Themen unserer Gesellschaft, erfreuliche wie auch beunruhigende. Das sind zum einen Wohlbefinden und Gesundheit, kulturelle Identität und soziale Zugehörigkeit, aber auch Kreativität und Innovation. Demgegenüber stehen globale Herausforderungen und Krisenszenarien: Klimawandel und Treibhauseffekt, Endlichkeit der natürlichen Ressourcen und Wasserknappheit, Armut und Hunger, Überproduktion und Verschwendung, Landraub sowie Handelsabkommen und Protektionismus.
So alt wie die Menschheit
Unsere Gesellschaft wird durch Essen in all seinen Facetten von der Ressource bis hin zur Konsumation sozial gestaltet und konditioniert. Unser Essen ist dabei nichts anderes als in Form gebrachtes Material, es ist also «designt». Somit gehört «Food Design» zu den frühesten Gestaltungsaufgaben überhaupt und das Kochen von Nahrung gilt als erste kulturelle Handlung des Menschen, die auch den Beginn von Zivilisation und Handwerk markiert.
Industrieprodukt
Die weltweite Industrialisierung hat im Verlauf des 20. Jahrhunderts die Entwicklung unserer Ernährung und unseren Umgang mit Essen massgeblich bestimmt. Lebensmittel sind inzwischen Massenprodukte und das Ergebnis eines höchst arbeitsteiligen, globalisierten Herstellungsverfahrens. Sie werden in der Regel nicht für den eigenen Bedarf erzeugt, sondern gehandelt und verkauft. Vom Grundprodukt bis zum Esstisch durchlaufen Nahrungsmittel verschiedenste Stationen.
Verschwendung vs. Hunger
Daneben ist heute Essen im öffentlichen Raum überall präsent. Lebensmittelproduktion und Gastronomie sind diejenigen Bereiche, in denen der Wettstreit zwischen Kultur und Kommerz immer heftiger ausgetragen wird und die Konsument*innen werden mit ständig neuen Food-Konzepten und Lifestyle-Anregungen umworben. In einer dramatisch ansteigenden Verschwendung von Lebensmitteln manifestiert sich die Kehrseite dieses Überflusses. Neben einer unnötigen Inanspruchnahme von Ressourcen und den damit verbundenen Treibhausgasemissionen stellt die Lebensmittelverschwendung gleichzeitig ein ethisches Problem dar: Weltweit leidet noch immer knapp eine Milliarde Menschen an Hunger.