Die zur Düsseldorfer «Becher-Schule» gehörende Künstlerin Candida Höfer (*1944) hat bereits mehrfach ortsbezogene Bildergruppen realisiert. In dieser Tradition stehen die im Herbst und Winter 2021 in Liechtenstein entstandenen Aufnahmen. Deren Sujets fotografierte Höfer überwiegend mit einer digitalen Grossformatkamera: Innen- und Aussenansichten der Museumsarchitektur, Bibliotheken oder Depoträume. Ihre Aufnahmen stehen im Dialog mit über 60 Werken anderer Künstler:innen.
Erstmals präsentieren das Kunstmuseum Liechtenstein und die Hilti Art Foundation mit «Candida Höfer. Liechtenstein» eine gemeinsam konzipierte und integrative Ausstellung
Deren Ausgangs- und Mittelpunkt bilden Fotografien von Candida Höfer, die sie eigens für diese Ausstellung in Liechtenstein aufgenommen hat.
Mit Werken von:
Saâdane Afif, Josef Albers, Polly Apfelbaum, Joseph Beuys, Umberto Boccioni, Bill Bollinger, Nina Canell, Andreas Christen, Gianni Colombo, Edith Dekyndt, Latifa Echakhch, Luciano Fabro, Helmut Federle, Dan Flavin, Lucio Fontana, Günter Fruhtrunk, Gerhard von Graevenitz, Gotthard Graubner, Donald Judd, Kerstin Kartscher, Konrad Klapheck, Julije Knifer, Imi Knoebel, Anna Kołodziejska, Gary Kuehn, Fernand Léger, Barry Le Va, Verena Loewensberg, René Magritte, Kasimir Malewitsch, Rita McBride, Piet Mondrian, François Morellet, Charlotte Moth, Bruce Nauman, Giulio Paolini, Steven Parrino, Dan Peterman, Emilio Prini, Pamela Rosenkranz, Fred Sandback, Keith Sonnier, Yves Tanguy, André Thomkins, Rosemarie Trockel, Gilberto Zorio.
Publikation
Anlässlich der Ausstellung erscheint (voraussichtlich Anfang März 2023) eine Publikation mit zahlreichen Abbildungen sowie einem literarisch bearbeiteten Produktionstagebuch, das den Entstehungsprozess des
Ausstellungsprojekts dokumentiert.
Edition
Zur Ausstellung wurden zwei Editionen von Candida Höfer für das Kunstmuseum Liechtenstein produziert, die im Museumsshop sowie im Webshop erhältlich sind.
Schauplätze kulturellen Lebens
Charakteristisch für Höfers fotografisches Werk ist eine sachlich nüchterne Bildsprache, ein ausgeprägtes Interesse an Strukturen und Ordnungen von Raum sowie eine bemerkenswerte Detailgenauigkeit. Für ihre Aufnahmen verwendet sie das Licht der Orte und Räume, sie setzt keine Scheinwerfer zur Ausleuchtung ein, was vielfach lange Belichtungszeiten mit sich bringt. Höfers Fotografien sind das Gegenteil eines Schnappschusses. Sie sind sorgfältig geplant und präzise ausgeführt. Dabei spricht das Dargestellte von der Anwesenheit und Prägung durch den Menschen, auch wenn die Künstlerin die Räume überwiegend menschenleer festhält. Die Motivgruppe zu Liechtenstein spiegelt Höfers bis heute anhaltende Auseinandersetzung mit Schauplätzen des kulturellen öffentlichen Lebens und der Architektur wider. Gleichzeitig zeugen ihre jüngsten Arbeiten von einer zunehmenden Abstraktion, in der die Farbe, die Fläche und die Form als auch deren Auflösung an Relevanz gewinnen.
Candida Höfers Fotografien im Dialog mit zwei Sammlungen
Als erste Ausstellung überhaupt erstreckt sich Candida Höfer. Liechtenstein über alle vier Oberlichtsäle des Kunstmuseums und die drei Ausstellungsräume der Hilti Art Foundation. Den Fotografien Candida Höfers sind ausgewählte Kunstwerke aus beiden Sammlungen im Dialog zugeordnet. Indem es weite und atmosphärische Assoziationsfelder eröffnet, lässt sich Höfers fotografisches Werk mit Kunstwerken unterschiedlicher Gattungen aus dem Zeitraum von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart in Austausch bringen. Umgekehrt machen die ungewohnten Kontexte die Bandbreite der Fotografien von Candida Höfer auf neue Weise erfahrbar.