1922 lernt Lise Gujer den Brücke-Künstler Ernst Ludwig Kirchner im Schweizer Luftkurort Davos kennen. Kurz nach der Begegnung beginnt sie, nach seinen Entwürfen grossformatige, farbenreiche Bildteppiche zu fertigen, die Kirchner als «neue Art zu malen» begeistern. Die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden hält bis zu Kirchners Suizid 1938 an. Erst Anfang der 1950er-Jahre setzt Gujer ihre Arbeiten am Webstuhl fort und schafft neue als auch eigene Interpretationen seiner Werke.
Eine Wiederentdeckung der Werke von Lise Gujer
- Publiziert am 18. Februar 2025
Wiederentdeckung nach 20 Jahren
Die Ausstellung im Brücke-Museum Berlin will Lise Gujers Autorinnenschaft in den Vordergrund stellen und damit ihren Platz in der Geschichte des Expressionismus anerkennen. Nach über 20 Jahren handelt es sich um die erste Präsentation, die sich ihrem Werk widmet. Gezeigt werden 25 Bildteppiche Gujers, sowie die dazugehörenden Entwürfe Kirchners aus der Sammlung des Bündner Kunstmuseums in Chur, die bislang kaum ausgestellt wurden. Sie treten in Dialog mit Aquarellen, Gemälden und Druckgrafiken aus dem Bestand des Brücke-Museums. Ergänzt wird die Ausstellung um einen Vermittlungsraum, in dem Techniken und Materialien der Weberei vorgestellt werden.
Die erste Monografie
Begleitend zur Ausstellung erscheint die Publikation Lise Gujer. Eine neue Art zu malen. Diese erste Monografie über Lise Gujer stellt ihr Leben und Wirken umfassend dar. Neben den verschiedenen Fassungen einzelner Wirkereien zeigt das Buch auch die einzigartigen Vorarbeiten, die einen differenzierten Blick auf die Zusammenarbeit mit Kirchner ermöglichen. Abbildungen zahlreicher Dokumente und Bildwerke erhellen den künstlerischen Geist, der diese prägte. Herausgegeben von Stephan Kunz und Lisa Marei Schmidt, mit Texten u.a. von Inka Gressel, Romina Ebenhöch und Bettina Niekamp sowie Eberhard W. Kornfeld.
(Textgrundlage: Brücke-Museum Berlin, Scheidegger & Spiess)