Es war die lang ersehne Bestätigung und eine enorme Befriedigung für die Urnerin, dass ihr grosser, gewobener Wandteppich die Schweiz in Paris repräsentieren durfte, auch wenn dieser nur ein Ausstellungsgegenstand unter vielen war. Heute befindet sich das kunsthistorisch bedeutende Objekt im Sammlungszentrum des Nationalmuseums. arttv.ch hat Erna Schilligs Trachtenteppich aufgestöbert.
Ein Trachtenteppich mit Weltauftritt
An der Weltausstellung 1937 in Paris war auch die Künstlerin Erna Schillig (1900-1993) vertreten.
Trachtenfrauen wie Pixel
Der «Trachtenteppich» von Erna Schillig wird im Sammlungszentrum des Nationalmuseums gelagert. In Affoltern am Albis ist er einer von rund 870’000 Gegenständen, die für die Schweiz bedeutsam sind. Ein besonderes Werk. Erna Schillig zeigt darauf die Kantonswappen und Trachtenfrauen aus verschiedenen Regionen. Joja Indermühle, Kuratorin im Nationalmuseum, weist auf die spezielle Gestaltung der Figuren hin: «Sie wirken sehr modern, fast wie zusammengesetzt aus Pixeln», sagt sie. Während die Motive traditionell seien, habe Erna Schillig eine moderne Formensprache verwendet.
Besondere Ehre
Auch wenn Erna Schillig im Schatten anderer Künstler stand, wurde ihrer Textilkunst schon früh Anerkennung gezollt. Dass das Eidgenössische Departement des Innern eine Urner Künstlerin dazu auserkor, in Paris neben Künstlern wie Alois Carigiet auszustellen und damit die Schweiz zu repräsentieren, bedeutete eine besondere Ehre für Erna Schillig. Der Teppich wird seither, infolge seiner beeindruckenden Grösse von 388 mal 242 Zentimetern, nur selten an Ausstellungen gezeigt. Für den Kunsthistoriker Beat Stutzer ist dieser, aber auch andere textile Arbeiten der Künstlerin, eine eingehendere Betrachtung wert: «Insbesondere durch ihre Textilkunst steht sie ebenbürtig neben anderen Künstlerinnen ihrer Zeit wie Sophie Taeuber-Arp oder Sonia Delaunay.»