Durch Marcel Duchamps berühmtes erstes Readymade wurden Alltagsgegenstände zu Kunstobjekten erklärt. Es war der Schock der Moderne, seither ist die Unterscheidung zwischen Kunst und Alltag nicht mehr ohne weiteres möglich. Das Kunst Museum Winterthur verfügt über einige Werke von Kunstschaffenden wie Marcel Duchamp und Richard Hamilton, welche Readymades und die Appropriationskunst massgeblich geprägt haben. Davon ausgehend spannt Form die Ausstellung den Bogen weiter bis in die Gegenwart.
Die Erfindung des Readymades
Die Ausstellung «Form Matters, Matter Forms – Vom Readymade zum Warenfetisch» untersucht die Schlüsselfunktion des Readymades in der Moderne.
Mit Werken von Cory Arcangel, Arman, John Armleder, Lutz Bacher, Walead Beshty, Monica Bonvicini, Luis Camnitzer, Valentin Carron, Christa Dichgans, Marcel Duchamp, Matias Faldbakken, Öyvind Fahlström, Sylvie Fleury, Claire Fontaine, Gilbert & George, Felix Gonzalez- Torres, Wade Guyton, Hans Haacke, Richard Hamilton, David Hammons, Matthew Angelo Harrison, Damian Hirst, Bethan Huws, Jeff Koons, Barbara Kruger, Louise Lawler, Mark Leckey, Sherrie Levine, Klara Lidén, Cildo Meireles, Cady Noland, Richard Prince, Michael Riedel, Peter Roehr, Martha Rosler, Andreas Slominski, Haim Steinbach, Sturtevant, Wolfgang Tillmans, Rosemarie Trockel, Andy Warhol, Ai Weiwei, Christopher Williams.
Form und Inhalt
Mit der öffentlichen Präsentation von Readymades und ihrer Spielarten im Umfeld der Pop-Art der 1960er Jahre nahm der Einfluss von Produkt- und Werbedesign auf die Kunst erheblich zu. Massenproduzierte Waren haben sich als Readymades zu exklusiven Gütern entwickelt, die fetischartig verehrt werden und als Kunst auch entsprechendes Kapital repräsentieren. Das Phänomen, aus banalen Gegenständen immensen ökonomischen und ideellen Wert zu schaffen, findet seine logische Parallele in der kapitalistischen Gesellschaft. Die Ausstellung beleuchtet das Zusammenspiel von Form und Inhalt, die Auswirkungen auf den Markt und die Gesellschaft. Wie durch ein Brennglas kann beobachtet werden, wie kunst- und sozialkritisch, humorvoll und ironisch der Frage nachgegangen wird, wie materieller und ideeler Wert entsteht.
(Textgrundlage: Kunst Museum Winterthur)