Die Ausstellung «Eine Freundschaft im Krieg» reflektiert die tiefe Verbundenheit des jüdischen Bankiers und Kriegsflüchtigen Hugo Simon und der Bündner Künstlerin Rita Janett. Ihre Freundschaft überstand Flucht, Verfolgung und Exil sowie finanzielle Unsicherheit und räumliche Trennung. Ein Gemälde, das sich heute im Besitz des Bündner Kunstmuseums befindet, steht im Mittelpunkt ihrer Beziehung: Das Stillleben mit Ananas von Max Slevogt, dessen ehemaliger Besitzer Hugo Simon war.
Der Fall Hugo Simon am Bündner Kunstmuseum
- Publiziert am 8. September 2023
Biographie einer Epoche
Hugo Simon (1880–1950) war ein jüdischer Bankier und ehemaliger preussischer Finanzminister der Unabhängigen Sozialdemokraten in Berlin, bekannter Kunstfreund und Sammler sowie Vorlage für Alfred Döblins Roman «November 1918». Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 war Simon deshalb gleich mehrfach gefährdet – einmal aus rassistischen Gründen, zum anderen aus politischen. Er floh nach Frankreich, im Juni 1940 gelang ihm und seiner Frau Gertrud die Flucht von Paris ins unbesetzte Marseille und schliesslich 1941 die Flucht über Spanien und Portugal nach Brasilien. Die Bündner Künstlerin Rita Janett (1893–1965) und Hugo Simon verband seit ihrer gemeinsamen Zeit in Paris eine enge Freundschaft. Janett war in den 1920er-Jahren im Umfeld der Tessiner Künstlergruppe «Der grosse Bär» tätig. Sie unterstützte das Ehepaar Simon auf seiner Flucht.