Der Planet Erde wurde durch uns zu Landschaft: von der dichten Stadt erstreckt sich diese bis in die Wildnis. Seit Menschengedenken breiten wir unsere Aktivitäten über die Gesamtheit des zur Verfügung stehenden Territoriums aus. Wir bearbeiten die unmittelbare Welt zu unserem Nutzen und Wohlbefinden, bis sie uns passt. Wir tragen die Verantwortung und suchen nach Antworten. Wie sieht die Zürcher Landschaft aus, die zu einem neuen Gleichgewicht beiträgt?
Das ZAZ Bellerive öffnet den Diskurs über die vermeintliche Trennschärfe von Stadt und Land
- Publiziert am 18. August 2023
Die Schau versammelt dreizehn Positionen aus Forschung, Praxis und Kunst und lädt dazu ein, Stadtgestaltung aus wechselnden Blickwinkeln zu erkunden.
Das ZAZ BELLERIVE Zentrum Architektur Zürich ist eine Plattform für baukulturelle Vermittlung, die sowohl einer breiten Öffentlichkeit als auch Expert:innen regelmässige Wechselausstellungen und ein vielseitig angelegtes Veranstaltungsprogramm im Themenfeld Architektur, Raum, Gesellschaft, Urbanismus und Umwelt bietet. Über partizipative Vermittlungsformate leistet das ZAZ BELLERIVE einen Beitrag zur Förderung baukultureller Bildung und Teilhabe und sensibilisiert interdisziplinär für Fragen der Raumqualität. Als Kompetenzzentrum für Baukultur setzt das ZAZ BELLERIVE Akzente in den aktuellen Diskursen zur urbanen Entwicklung und pflegt vielseitige Kooperationen zu sekundären und tertiären Bildungseinrichtungen, Kulturinstitutionen, Verbänden und diversen Anspruchs- und Interessengruppen. Die Trägerschaft des ZAZ BELLERIVE ist ein gemeinnütziger Verein. Der Betrieb wird geführt von einem vierköpfigen Team.
Stadt und Land vereinen
Die von den Zürcher Architekten Meritxell Vaquer und Daniel Bosshard kuratierte und in Zusammenarbeit mit dem spanischen Künstler Lluc Mayol gestaltete Schau verfolgen die Absicht, die Besuchenden assoziativ an das landschaftliche Denken heranzuführen:
«Anhand der vielstimmigen Positionen wollen wir über das Image der Zürcher Gartenstadt und das, was damit konnotiert wird, hinausweisen. Die fugenlose Wortbildung ‹Landschaftstadt› im Titel und die ausgestellten Beiträge hinterfragen Konventionen und funktionieren assoziativ, sie rufen nach neuen Leitbildern, ohne eine allgemeingültige Vision oder einen Masterplan zu liefern. Die Entwürfe – viele davon sind studentische Arbeiten – begleiten das Narrativ der Landschaftstadt. Die Ausstellung möchte eine Inspirationsquelle sein: Sind die längst mehr als hundertjährigen Ideale der Gartenstadt – der Wille, das Beste des Lebens in der Stadt und auf dem Land zu vereinen – noch gültig? Sollen sie unter aktueller Dringlichkeit am bestehenden Zürcher Stadtgewebe und über die Parzelle hinausschauend weitergedacht und entwickelt werden? Wenn wir das ressourcenschonende Weiterbauen am Bestand in den Vordergrund rücken, gewinnt die systemische Qualität des landschaftlichen Denkens zunehmend an Wert. Raum wird so gewollt gemeinsam entworfen. Reparatur und Flickwerk werden zur Stickerei, unsere Orte durch das
Überlappen, Verbinden, Öffnen umgedeutet. Ein neuer Ausgleich ist gefunden, und die vielen Akteur:innen und Lebensformen wirken positiv aufeinander.»