Mit einer Karriere von acht Jahrzehnten war die französisch-amerikanische Künstlerin Louise Bourgeois (1911 – 2010) vor allem für ihre grossformatigen Skulpturen und Installationen bekannt, die von ihren eigenen Erinnerungen und Erfahrungen inspiriert sind. Ihre Ausstellung ist ein Gegenpol zu dem sehr klassischen Ambiente der aktuellen Ausstellung in den Ausstellungsräumlichkeiten mit expressionistischen Werken der Sammlung Horn.
Das Kirchner Museum präsentiert mit Louise Bourgeois eine feministische Position von hoher Strahlkraft
- Publiziert am 10. Juli 2023
Female Gaze
Mit einer Karriere von acht Jahrzehnten war die französisch-amerikanische Künstlerin Louise Bourgeois vor allem für ihre grossformatigen Skulpturen und Installationen bekannt. Ihre Arbeit «Eye Benches II» wird im Kirchner Park ausgestellt. Die aus schwarzem Granit gehauene Skulptur schlägt eine materielle Manifestation der Allwissenheit vor – das allsehende Auge –, da die glatten Oberflächen ihrer trägen Augenlider einen hypnotisierenden monumentalen Blick aufwerfen, der aus konzentrischen Kreisen besteht. Die Vergrösserung und Verschiebung des Auges erinnern an die Perspektiven des Surrealismus, eine kreative Quelle für Bourgeois. Die Besucher:innen begegnen den körperlosen Augen, die jede ihrer Bewegungen zu verfolgen scheinen, und entdecken später, dass die rätselhaften skulpturalen Objekte Sitzgelegenheiten im Freien bieten.
Louise Bourgeois
Louise Bourgeois wurde 1911 in Paris geboren, wo ihre Eltern eine Werkstatt zur Restaurierung von Wandteppichen führten. Später studierte sie Mathematik und Kunst und zog 1938 nach New York. Bourgeois war zuerst Malerin und Druckgrafikerin, bevor sie sich als Bildhauerin betätigte.
Sie pendelte zwischen Abstraktion und Figuration und verarbeitete in ihren Werken Emotionen wie Einsamkeit, Eifersucht, Wut und Angst. Im Alter von 70 Jahren erhielt Bourgeois ihre erste grosse Retrospektive im Museum of Modern Art in New York. Sie gilt heute als eine der renommiertesten Künstlerinnen und wurde weltweit in zahlreichen Museen mit bedeutenden Einzelausstellungen gewürdigt. Bourgeois starb 2010 in New York.
(Textgrundlage: Kirchner Museum Davos)