Gemeinsam und in Ergänzung zu den Ausstellungen des Kunsthauses zeitgenössische Kunst zeigen, so positioniert sich der Kunstverein Olten heute. Tatsächlich kann der Verein auf eine über hundertjährige Tradition zurückschauen. Seinen Vereinsmitgliedern bietet er nicht nur jährlich mehrere Ausstellungen, sondern auch Kunst für die eigene Sammlung.
CH-Kunstverein | Porträt Kunstverein Olten
Zeitgenössische Kunst, vor allem aus der Region sind das Markenzeichen des Kunstvereins Olten. Noch bis Oktober sind Werke von Fränzi Neuhau zu sehen.
Am Anfang stand ein Nachlass
Bemühungen engagierter Oltner Bürger stehen am Anfang der Vereinsgeschichte. Sie wollten den künstlerischen Nachlass des genialen Zeichners und scharfsinnigen Karikaturisten Martin Disteli (1802 – 1844) sichern und in seiner Heimatstadt öffentlich zugänglich machen. Die Martin-Disteli-Sammlung wurde zum Kernstück einer wachsenden allgemeinen Kunstsammlung, die 1910 im neu eröffneten Martin-Disteli-Museum an der Kirchgasse, dem heutigen Kunstmuseum Olten, ihren Platz erhielt. Um das junge Museum zu unterstützen und mit eigenen Aktivitäten zur «Hebung des Kunstsinnes und des Kunstverständnisses, zur Unterstützung und Ermunterung gesunden künstlerischen Strebens und zur Pflege freundschaftlicher Besprechungen zwischen Künstlern und Kunstfreunden» beizutragen (so die Statuten), beschloss eine Vereinigung von Kunst- und Museumsfreunden die Gründung des Kunstvereins Olten.
Bisher 120 Originalgrafiken erschienen
Eine besondere Tradition zeichnet den Kunstverein Olten aus: die so genannten Jahresgaben. Seit 1923 werden sie jährlich an die Vereinsmitglieder abgegeben, meist ist es ein Kunstblatt, seltener auch ein Buch. Bisher sind gut 120 Originalgrafiken erschienen, einige Sujets in Varianten. Ab und zu gibt der Kunstverein Grafik-Sondereditionen heraus, auch beim Kauf einer Grafik profitieren Mitglieder von ihrem Engagement für den Verein. Selbstverständlich können auch Nichtmitglieder Jahresgaben und Sondereditionen käuflich erwerben.
Jahresausstellung Solothurner Künstler
Ein weiterer Fixpunkt im Jahresprogramm ist die Jahresausstellung hiesiger Künstler. Ursprünglich hiess die Werkschau Weihnachtsausstellung, mal war sie juriert, mal nicht. Erstmals organisiert wurde sie vom Kunstverein 1927 im Graphischen Kabinett, danach sollte sie jährlich stattfinden. Ab 1953 einigte man sich auf einen zweijährigen Tournus. Seit 1985 wird die Überblicksausstellung über das Solothurnische Kunstschaffen wieder in jährlich von den Kunstvereinen Solothurn und Olten in je eigener Verantwortung juriert und organisiert. Sie findet abwechselnd in Solothurn und Olten statt.
Unterstützung für die städtische Kunstsammlung
Ausserdem unterstützt der Kunstverein im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten den Ausbau der städtischen Kunstsammlung mit eigenen Ankäufen, die er dem Kunstmuseum gemäss einer 1915 mit der Einwohnergemeinde getroffenen Vereinbarung als Leihgabe überlässt. Rund 60 Werke sind es bis heute, darunter Arbeiten bedeutender Solothurner Maler (Buchser, Frölicher, Amiet) wie auch zeitgenössischer Schweizer Maler (u.a. Chavaz, Schnyder, Gubler, Tschumi, Samuel Buri). In Einzelfällen hat sich der Kunstverein auch an Ankäufen des Kunstmuseums beteiligt. In den letzten Jahrzehnten konnten nur noch wenige Ankäufe getätigt werden. Die Sammlung vergrösserte sich jedoch durch Schenkungen von Künstlerinnen und Künstlern.
Lange hatte der Kunstverein Olten im Stadthaus ein eigenes Geschoss für Ausstellungen zur Verfügung. Umbbauarbeiten zwangen den Verein, neue Ausstellungsräume zu suchen. Der Verein hofft auf eine Rückkehr, wie Präsident Christof Schelbert im arttv.ch-Beitrag sagt.