Mit Graffiti bedeckte Hauswände, zerrissene Plakate und Slogans in unzähligen Sprachen an den Wänden der unterschiedlichsten Städte sind wiederkehrende Elemente der visuellen Ästhetik von Burhan Doğançay. Ein Israel-Aufenthalt 1975 markiert den Beginn seiner fotografischen Dokumentation der Mauern dieser Welt. Daraus wurde ein Lebensprojekt mit 40 000 Fotografien aus 114 Ländern und ein einzigartiges Archiv. Die Fotografien dienten ihm als Grundlage für sein gezeichnetes und gemaltes Werk.
Burhan Doğançay und die Mauern der Welt
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Musée d’art et d’histoire in Genf, das seinerseits vom 23. September 2023 bis am 11. Februar 2024 eine Ausstellung zum Künstler präsentierte. Ein zweisprachiger, beide Ausstellungen umfassender Katalog erschien im September 2023 bei Scheidegger & Spiess.
Burhan Doğançays Reise nach Jerusalem und Tel Aviv
Der 2013 verstorbene Künstler gehört zu den eigenständigsten Stimmen der Nachkriegsmoderne und erlangt zunehmend Aufmerksamkeit in Europa. Die Ausstellung, deren Grundlage eine grosszügige Schenkung bildet, präsentiert zwei Gemälde, eine Serie von sechs grossformatigen Collagen sowie über 50 Arbeiten aus der Werkgruppe WALLS OF ISRAEL. Diese Serie geht zurück auf das Jahr 1975 und die erste Reise Burhan Doğançays nach Jerusalem und Tel Aviv. Doğançays Werke verdeutlichen sowohl den politischen Kontext als auch die Stimmung, die zu diesem Zeitpunkt, zwei Jahre nach dem Jom-Kippur-Krieg, im Land herrschte: Tauben als Symbol des Friedens, Herzen und Davidsterne sowie der berühmte Anti-Kriegs-Slogan «Make Love, Not War!» wiederholen sich in den Bildern, die der Künstler auf diesen Reisen gesammelt hat.
Dokumentation aus 100 Ländern
In der ersten Serie, die aus seinen Reisen nach Jerusalem und Tel Aviv resultierte, zeigt sich bereits, was in der späteren Arbeit immer wieder auftauchen wird: Mauern, die dazu da sind, zu trennen, sind gleichzeitig Träger einer der Menschheit gemeinsamen Sprache. Doğançays Aufenthalt in Israel war für sein Werk von entscheidender Bedeutung. Er markiert den Beginn seiner systematischen fotografischen Annäherung an die Mauern dieser Welt. Diese Dokumentation, die er in über 100 Ländern fortsetzte, umfasste schliesslich mehr als 40’000 Fotografien. Diese bildeten die Grundlage für seinen umfassenden Werkzyklus WALLS OF THE WORLD, dessen Zeichnungen, Gemälde und Collagen ihn bis zu seinem Lebensende beschäftigten.