Das gigantische Werk misst 140 Meter lange und 4,40 Meter. 1981 hat der Solothurner Künstler im Württembergischen Kunstverein Stuttgart in einer einzigartigen Aktion während nur vier Nächten gemalt: jede Nacht ein Bild von 35 Metern Länge! Das monumentale Gemälde ist das legendärste Werk des wichtigen Schweizer Vertreters der neuen expressiven Malerei. Obwohl das Bild damals in Stuttgart nur wenige gesehen haben, wurde es schnell legendär.
Bündner Kunstmuseum Chur | Martin Disler. Die Umgebung der Liebe
Das Jubiläumsjahr wird mit einer Schweizer Premiere eröffnet: Ein gigantisches Panorama-Bild, das erstmals seit über 30 Jahren zu sehen ist.
Von nationaler Bedeutung
Martin Dislers Gemälde wurde seit seiner Entstehung nur noch einmal in Stuttgart gezeigt. Danach wurde es eingelagert und mehrere Versuche, es auszustellen scheiterten an den räumlichen Möglichkeiten. 2007 hat die Gottfried Keller-Stiftung das Gemälde erworben und damit ein Zeichen gesetzt, dass dieses einzigartige Werk von nationaler Bedeutung ist. Um es auszustellen, braucht es allerdings besondere räumliche Gegebenheiten, die im Erweiterungsbau des Bündner Kunstmuseums in idealer Weise vorhanden sind. Damit kann das legendäre Bild erstmals in der Schweiz gezeigt werden.
Radikale Unausweichlichkeit
Die Präsentation im Bündner Kunstmuseum ist denn auch mit grosser Spannung verbunden. Nur im Raum selbst wird erfahrbar sein, mit welch malerischer Kraft Martin Disler, der 1996 verstarb, sein Liebes-Panorama aufspannt. Er kennt dabei keine Grenzen. Endlos berühren sich die Körper, fliessen ineinander, um sich zugleich in aller Heftigkeit gegeneinander zu behaupten. Zärtlichkeit, Wollust und (sexuelle) Gewalt manifestieren sich in einem fort. Betrachtende im Raum sind ringsum umgeben von diesem Bild und erleben seine radikale Unausweichlichkeit. Martin Disler hat sich ihr gestellt und konfrontiert das Publikum damit ganz unmittelbar.
Buch zur Ausstellung
Das Bündner Kunstmuseum feiert mit der Präsentation dieses Bildes nicht nur sein Jubiläum, sondern beteiligt sich gleichzeitig auch am Ausstellungsreigen zu den «Glanzlichtern der Gottfried Keller-Stiftung» im Landesmuseum Zürich und im MASI Lugano. Ein Buch von Stefan Kunz rundet dieses einzigartige Kunsterlebnis ab. Das 208seitige Werk beinhaltet nebst vielen Abbildungen Beiträge von Patrick Frey, Dieter Hall und Tilman Osterwold sowie einem Text von Martin Disler und einem Gespräch von Edi Goetschel mit Martin Disler und Irene Grunde, seiner damaligen Lebenspartnerin.