Seit seinen künstlerischen Anfängen Ende der 1970er-Jahre betreibt Gaudenz Signorell seine bildnerische Recherche und führt dabei die Fotografie an ihre Grenzen. Dabei beschränkt er sich nicht auf’s blosse Abbilden, sondern erzeugt mit verschiedenen fotografischen Techniken Bilder jenseits der Wirklichkeit.
Bündner Kunstmuseum Chur | Gaudenz Signorell | Carte de Visite
«Ich empfinde Farbe auch in schwarz-weiss Fotografien.» Das Bündner Kunstmuseum zeigt einen Magier des fotografischen Bildes.
Die Fotografie als Experiment
Die fotografierte Wirklichkeit ist für ihn kein Fixpunkt, seine Arbeit befreit sich von jeder Abbildfunktion und dreht sich vor allem um das fotografische Bild. Es wird einem intensiven Bearbeitungsprozess unterzogen und verselbständigt sich dabei mehr und mehr. Die Fotografie wird zu einem Äquivalent der Wirklichkeit. Der sichtbaren Welt setzt Gaudenz Signorell innere Bilder entgegen. Er operiert mit der Kraft der Erinnerung und steigert mit bildnerischen Mitteln die Expressivität des Ausdrucks. Er greift in die Materialität der Fotografie ein und laboriert und experimentiert wie ein Alchemist in der Dunkelkammer. Er löst sich letztlich aber aus aller Konkretheit, um das Bild zu entrücken und ihm eine geheimnisvolle Aura zu verleihen.
Fotografien der letzten 40 Jahre
Die erste grosse Überblicksausstellung über das künstlerische Schaffen von Gaudenz Signorell zeigt den eindrücklichen Weg einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit dem fotografischen Bild. Seit mehr als 40 Jahren arbeitet der 1950 geborene Bündner Fotokünstler an einer eigenwilligen Verbindung von Aussenwelt und Innenwelt und schafft Bilder von grosser Ausdruckskraft. Längere Arbeitsaufenthalte in Rom, Paris, New York, Kuba und Indien prägen sein Werk ebenso wie die konzentrierte Arbeit zurückgezogen im Atelier in Domat /Ems.