An keinem anderen Architekturstil scheiden sich die Geister mehr als am Brutalismus. Die einst revolutionäre Bauweise mit Hang zum nackten Beton erwies sich als herausragend, doch mancherorts unbeständig. Heute ist Sichtbeton – als ultimative Reminiszenz an die Moderne – wieder allgegenwärtig, was uns auch den Brutalismus wiederentdecken lässt. «Brutales Luzern» gibt mit über 200 Fotografien von Michael Scherer einen umfassenden Überblick der brutalistischen Bauwerke im Kanton.
«Brutales Luzern» – Eine Publikation zeigt den Kanton von einer anderen Seite
Das Foto- und Architekturbuch schliesst eine Lücke in der kantonalen Kulturgeschichte, indem es sich ganz der brutalistischen Architektur widmet.
Mit über 200 Fotografien von Michael Scherer, 140 Plänen, einem Textbeitrag sowie zahlreichen Objektbeschrieben wird das baukulturelle Erbe der Sechziger- und Siebzigerjahre aus dem Zentralschweizer Kanton dokumentiert.
Brutales Luzern
Der Baustil des «Brutalismus», der sich seit den 1950er Jahren weltweit mit expressiven und teils futuristisch wirkenden Baukörperformen in das Bild urbaner Räume schob, erhielt seinen Namen von der Ästhetik des «Béton brut». Die Fassaden wie auch viele Räume im Inneren der Gebäude wurden konsequent mit der Wirkung des schalungsrohen Sichtbetons gestaltet. Die Repräsentanten des Schweizer Brutalismus der 1960er und 1970er Jahre wurden bisher kaum publizistisch gewürdigt. Gerade noch rechtzeitig, da nun immer mehr dieser Gebäude ungewürdigt zum Abriss freigegeben werden, führt dieses Buch auf eine tour d’horizon durch den Brutalismus im Kanton Luzern und betrachtet eine Auswahl von 53 Bauten der 1960er und 1970er Jahre in detaillierten Portraits.
Ein Buch für Laien und das Fachpublikum
Michael Scherers eindrückliche Fotografien fangen die expressiven Bauten mit Aussen- wie auch mit selten möglichen Innenaufnahmen so ausdrucksstark wie objektiv und sachlich ein. Der ästhetische Eindruck wird durch kompakte Beschreibungen sowie durch rund 140 – oft erstmals publizierte – Pläne zu einer ausführlichen Dokumentation erweitert, die auch die sozialen Aspekte der Raumgestaltung nachvollziehbar macht. In der Auswahl privater und öffentlicher Bauten (Schulen, Gemeindeverwaltungen, Altersheime, Kirchen, Klöster, Seminare) finden sich vielbeachtete wie auch weniger bekannte Gebäude. Durch eine Übersichtskarte kann das Buch als handlicher Architektur-Reiseführer benutzt werden. Ein ausführlicher Essay des Herausgebers liefert eine geschichtliche Einordnung und wichtige Hintergründe zu diesem umstrittenen Phänomen und schliesst damit eine Lücke in den Standardwerken zur modernen Nachkriegsarchitektur im Kanton Luzern. (Verlagstext)