Bianca Barandun beschäftigt sich mit Erinnerung und Sprache. Für ihre neuste Installation, die sie im Labor des Bündner Kunstmuseums zeigt, entlehnt sie ein musikalischen Motivs: Eine «Ghost Note» bezeichnet einen kurz angeschlagenen Ton, der als Auftakt für den darauffolgenden dient und damit ausschlaggebend für die Dynamik eines gesamten Stücks ist. Er ist Vorbereitung, ist gleichzeitig da und auch nicht.
Bianca Barandun untersucht die Erinnerung als flüchtiges Prinzip
- Publiziert am 28. November 2024
Die raumgreifende Installation «Ghost Note» gibt Einblicke in die Arbeit der Preisträgerin des Kunstpreises des Bündner Kunstvereins.
Ghost Note
Bianca Barandun interessiert sich für das Changieren von An- und Abwesenheit. Darin liegt ihr Interesse an Erinnerungen. Wie ein Musikstück sind Erzählungen geprägt von Verdichtungen und Beschleunigungen – je nachdem, wie präsent die Erinnerung noch vorhanden ist. Barandun überträgt dieses Konzept auf poetische Weise in den Raum. Bewegt man sich zwischen den Holzskulpturen hindurch, wird ein Rhythmus spürbar: In variierenden Abständen sind längliche Rahmen aus Holz entlang des Bodens angebracht. Diese Zwischenräume sind es, die den Takt des Raumes vorgeben. Dienten für die Arbeit «Silos» in der Jahresausstellung 2023 die Erinnerungen anderer Personen als Ausgangsmaterial, schöpfte die Künstlerin nun für «Ghost Note» aus dem eigenen Fundus: Die Beobachtungen der Vögel im Garten des Hauses ihrer Eltern in Rodels. Daraus ergab sich eine Sammlung unterschiedlicher Materialien, mit denen Barandun eine neue Serie von Skulpturen aus Holz entstehen liess.
(Textgrundlage: Bündner Kunstmuseum Chur)