In der Ausstellung der Künstlerin und Filmemacherin Pauline Julier (*1981, Genf) besuchen wir einen 300 Millionen Jahre alten Wald in China ebenso wie ein Gebirge auf dem Mars. In immersiven Videoinstallationen verknüpft die Künstlerin wissenschaftliche Erkenntnisse mit Ritualen und Mythen und lädt uns dazu ein, einen Blick mit der Welt zu teilen und nicht auf sie zu werfen.
Bereit für eine Reise durch Raum und Zeit?
«Pauline Julier. A Single Universe» ist eine intergalaktische Tour durch die geologischen Zeitalter der Erde bis ins Weltall.
Pauline Julier (*1981, Genf) ist eine Schweizer Künstlerin und Filmemacherin. Sie studierte Fotografie an der Ecole Nationale Supérieure de la Photographie d’Arles sowie im Art and Politics Experimental programme an der Sciences Po in Paris bei Bruno Latour. Ihre Filme und Installationen waren weltweit in zahlreichen Ausstellungen und an Festivals zu sehen. 2010 und 2021 wurde sie mit dem Swiss Art Award ausgezeichnet. 2017 eröffnete ihre Einzelausstellung Naturalis Historia im Centre culturel suisse in Paris, aus der Teile anschliessend an weiteren Orten gezeigt wurden, u. a. 2020 in der von Bruno Latour kuratierten Gruppenausstellung «Critical Zone» im ZKM Karlsruhe. Juliers Arbeiten hinterfragen die Produktion von Bildern und entstehen oft im Dialog mit Schriftstellern, Wissenschaftlerinnen und Personen, denen sie an den Orten ihrer Recherchen begegnet. Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus ist ihre bisher umfassendste Einzelausstellung.
Pauline Juliers Universum
Ein kleiner roter Ball wird immer grösser und endet schliesslich in einem bläulichen Lichtblitz von hypnotisierender Schönheit. Es ist die Explosion eines Riesensterns in Zeitlupe. Die raumgreifende Videoarbeit «Supernova» (2023) ist für Pauline Julier eine Metapher für eine Katastrophe, die sich ganz langsam entwickelt. Die Arbeit steht am Anfang der Ausstellung und setzt den Ton für den Rundgang: Wissenschaft und Poesie sind keine Gegensätze. Leben und Tod liegen nah beieinander. Zerstörung kann auch ein Neubeginn bedeuten. Alles ist miteinander verbunden. Die Ausstellung «A Single Universe» lädt dazu ein, mit allen Sinnen in die Welt von Pauline Julier einzutauchen: Hier kann man über eine Leiter in eine Holzskulptur hinaufsteigen, dort sich vor einer Videoarbeit hinlegen, um die Perspektive zu wechseln. Die multimedialen Arbeiten der Künstlerin nehmen uns mit auf eine Reise, in der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auflösen. Zeitweise verlieren wir gar die Orientierung. Doch die Verwirrung ist gewollt. Sie lässt uns über wichtige Fragen nachdenken: Wie weit sind wir Menschen bereit, die Ressourcen unseres und weiterer Planeten auszubeuten? Wie können wir auf die Komplexität des Klimawandels und den begonnenen Ökozid reagieren? Wie stellen wir uns eine wünschenswerte Zukunft vor?