Beatrice Dörigs Arbeiten sind minimalistisch, poetisch und vielschichtig. In ihrer Einzelausstellung «Moon is the Oldest Performer» in der Kunsthalle Wil beweist sie, wie zeitlos ihre «Drawing Performances» sind. Das Zeichnen von Linien prägt ihr Schaffen. Nebst den grossformatigen Linienzeichnungen zeigt sie zwei neue skulpturale Arbeiten.
Beatrice Dörig setzt sich mit der Darstellbarkeit der Unendlichkeit auseinander
Die Kunsthalle Wil stellt in einer Einzelausstellung das filigrane und monumentale Werk der St. Galler Künstlerin aus.
Beatrice Dörig ist in Herisau (AR) aufgewachsen, lebt und arbeitet in St. Gallen. Über mehr als zehn Jahre realisierte sie für das Figurentheater St. Gallen Bühnenbilder und war verantwortlich für den Figurenbau. 2008 zog es sie zurück in die Bildende Kunst. Seither arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und zeigt ihre Arbeiten in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen. Die Atelierstipendien und Werkbeiträge, die sie gewinnen durfte, gaben ihr die Möglichkeit sich in ihrem Schaffen zu vertiefen und neue Ausdrucksformen zu finden. So auch in ihrer Residency 2023 in Brighton und London, was sie nun in «Moon is the Oldest Performer» zum Ausdruck bringt. Das stille, monotone und repetitive Zeichnen einer Linie hat Beatrice aus der Stille herausgeholt und liess die Aneinanderreihung der Linie in der Wiederholung des immer gleichen Bewegungsmusters in Begleitung von Klängen vor Publikum entstehen. Das Publikum wird so Teil dieses endlosen und potentiell unendlichen Prozesses.
Moon is the oldest Performer
Als Dokumentationen der Wahrnehmung von Zeit und Raum funktionieren die von Hand gezeichneten Linien wie Seismographen. Das stille, monotone und repetitive Zeichnen einer Linie so wie die Reduktion von Arbeitsmitteln, Technik und Formensprache sind die Grundlagen ihrer Arbeit. Die Aneinanderreihung einer Linie in der Wiederholung eines immer gleichen Bewegungsmusters verweist auf einen endlosen und potentiell unendlichen Prozess. Die Unendliche Linie, ein der Arbeit übergeordnetes Thema, wird zu ihrem zugrundeliegenden Prinzip.
Eine vergängliche Installation
Ihre grossformatigen Zeichnungen bekommen in den Räumlichkeiten der Kunsthalle Wil ihre volle Ausdruckskraft. Wie Planeten eröffnen sie neue Räume, welche die Architektur aufbrechen. In «Moon is the Oldest Performer» zeigt die Künstlerin auch zwei installative Arbeiten. In Anlehnung an die Triqueta greift sie in «Sphere of Inner and Outher Space» den Kreis in der Dreisamkeit auf. Die Besuchenden sind eingeladen die Installation zu betreten und sich des eigenen Raumes bewusst zu werden. Im Aussenraum der Kunsthalle führt uns die Künstlerin in «The Melting Point» die Vergänglichkeit vor Augen. Die gefrorene Installation ist den Temperaturen ausgeliefert und wird im Verlaufe der Ausstellungszeit verschwinden.
(Textgrundlage: Kunsthalle Wil)