Barry Le Va (1941–2021) brach die Geschlossenheit der Form auf und integrierte das Prinzip der Veränderung und Instabilität in seine Kunst. Sein multidisziplinäres Werk wird der Prozesskunst beziehungsweise dem Postminimalismus zugerechnet. «In a State of Flux» gibt einen Überblick über sein Schaffen von den 1960er-Jahren bis zu den letzten Werkgruppen und folgt dabei einem roten Faden: der Beziehung zwischen Zeichnung und Skulptur.
Barry Le Va erneuerte den Skulptur-Begriff in der Kunst
Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt die erste Retrospektive nach dem Tod des US-amerikanischen Künstlers.
Kunst-Tatorte
Le Vas Installationen sind mit Bedacht und nach genauer Planung ausgeführt, lassen aber zugleich den Zufall und
den Moment der Improvisation zu werkbestimmenden Elementen werden. Er untersucht Handlungen und deren Ursache und Wirkung auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen, sei es physisch, mental oder visuell. Oft benutzte er Materialien wie Filz, Glas oder Kreide für seine raumgreifenden Werke. Dabei dient dem Künstler der Boden zeitlebens als «Grund» und Experimentierfeld. Die Beziehung zwischen Kunstwerk und Publikum ist für Le Va von Anfang an von grosser Relevanz. Wie Tatorte fordern seine Installationen die Betrachter:innen heraus, nach Hinweisen zu suchen, um die Abfolge von Handlungen, die zu ihnen geführt hat, bzw. das ihnen zugrundeliegende
Konzept zu rekonstruieren. Dieser Herangehensweise liegt Le Vas Begeisterung für das Genre des Krimis zugrunde: «Ich war fasziniert von der Idee der visuellen Indizien, von der Art und Weise, wie Sherlock Holmes es schaffte, eine Handlung aus obskuren visuellen Indizien zu rekonstruieren.»
Schlüsselwerke aus der Sammlung Ricke
Das Kunstmuseum Liechtenstein verfügt gemeinsam mit dem Kunstmuseum St. Gallen und dem Museum MMK für Moderne Kunst Frankfurt am Main über frühe Schlüsselwerke von Barry Le Va aus der Sammlung Rolf Ricke, der den Künstler 1970 erstmals in Europa ausstellte. Diese Werke bilden einen zentralen Ausgangspunkt der Ausstellung.
(Textgrundlage: Kunstmuseum Liechtenstein)