Der Verein «Bagni Popolari» veranstaltet «the touch of things», eine Ausstellung im ehemaligen Badegasthof zum Raben im Badener Bäderquartier. Vom 16. Oktober bis 11. Dezember 2021 findet der zweite Teil der Ausstellung statt. 24 Kunstschaffende widmen sich den Themen Berührung, Vereinzelung und Intimität.
Bagni Popolari | Geht die Gemeinschaft baden?
- Publiziert am 12. Oktober 2021
Was bedeutet Gemeinschaft im Jahr 2021? Wie erleben wir Gemeinschaft in der Vereinzelung der globalen Pandemie?
Seit der Schliessung des Thermalbades 2012 erstellt und betreibt der Verein Bagni popolari zu verschiedenen Gelegenheiten temporäre Thermalbecken und PloppUp-Bädli. Der Verein ist ein Zusammenschluss ehrenamtlich engagierter Liebhaber*innen von Kultur und Thermalwasser. Bagni Popolari betreibt provisorische Thermalbrunnen und Wasserspiele im Badener Bäderquartier: Zum Gebrauch bestimmte Kunstinstallationen, welche das Thermalwasser im öffentlichen Raum und die Rolle der Brunnen als soziale und gesellige Treffpunkte in der Stadt thematisieren. Diese werden begleitet von Kunstinterventionen, Ausstellungen und Performances, die u.a. Projektionen, Klanginstallationen, Literatur und bildende Kunst verknüpfen. Bagni Popolari projektiert zudem in Baden und Ennetbaden im Auftrag der Gemeinden zwei dauerhafte, öffentliche zugängliche, heisse Brunnen. Diese werden am 6. November 2021 feierlich eingeweiht.
Sehen, hören, riechen und fühlen
In die Kellergemäuer des ehemaligen Gasthofes «Zum Raben» laden 24 Künstler*innen mit ihren Werken aus unterschiedlichen Sparten ein. Für die Auswahl der Kunstprojekte kooperiert der Verein Bagni Popolari mit dem Veranstaltungs-Kollektiv «Perform Perform». Die ausgewählten Künstler*innen werden speziell für den Ort entwickelten Arbeiten präsentieren. Zu sehen, hören, riechen und fühlen gibt es u.a. Audio-Installationen, Videos, Fotografien, Unterwasser-Gesänge, verschiedene Performances und natürlich das Thermalwasser. Mit «the touch of things» möchte der Verein Bagni Popolari die Einheit von Thermalbaden und Kultur der Bevölkerung zugänglich und erlebbar machen. Die Besucher*innen können das Thermalwasser in Badebecken verschiedener Grösse geniessen.
Badekultur im Laufe der Zeit
Der Verein Bagni Popolari, welcher seit Dezember 2017 in den Bädern temporäre Thermalwasserspiele und -Brunnen betreibt, nutzt das stillgelegte Badegeschoss des Raben als Werkstatt, Lager und Kulturraum. Mit dem Kunstfestival «FLOW» wurden die ehemaligen Bäder bereits 2018 und 2019/20 künstlerisch inszeniert. «FLOW» und «the touch of things» dokumentieren künstlerische Auseinandersetzungen mit Körperbildern und Gesellschaft und befassen sich mit der Entwicklung der Badekultur im Laufe der Zeit. Diese wandelte sich – von sogenannten Gesellschaftsbädern im Mittelalter – in den letzten Jahrhunderten zunehmend zur rein medizinisch Kur, in heute beängstigend eng anmutenden Einzelpiszinen (Wannen) und wieder zurück. Dieser Wandel ist auch räumlich nachzuvollziehen, und hat die Idee hervorgebracht den Künstler*innen je eine Badekammer zur Verfügung zu stellen. Das Badegeschoss im heutigen Schweizerhof gehört zur Limmathof Baden Hotel & Spa und wurden vor rund neun Jahren geschlossen. Der Verein Bagni Popolari darf die Räume und das Thermalwasser bis auf Weiteres nutzen.
Zweiteilige Ausstellung
Die künstlerischen Arbeiten werden in zwei Zyklen präsentiert. Der erste Teil von «the touch of things» fand vom 27. März bis 29. Mai 2021 statt. Teilnehmende Künstler*innen waren Nikola Antolkovic, Jeremias Bucher, Jeanine Burkhard, Stephan Gräfe & Julius Kerstan, Luca Harlacher, Reto Lingg, Vera Mühlebach, Andrea Cindy Raemy, Tosca Aimée Waeber, Angela Malina Weber und Ursula Ruthishauser. Der zweite Teile ist vom 16. Oktober bis zum 11. Dezember 2021 zu sehen mit der Beteiligung von Antonia Josephine Meier, Charlotte Oeken, Lucia Schmid, Victoria Papagni & tobibienz, Barbara Curti, Arielle Tarzia, Anna Zinniker, Celia Längle, Jana Maria Dohmann, Kollektiv Schleuse, Pia Matthes, Aline Stalder, Lena Schmid, Francesca Scalisi & Stefania Bona und STUDIO FUMO sowie Performances von Johanna Heusser & Olivia Ronzani und Zooey Agro & Rahel Hutter.