In den letzten erhaltenen Güterbahnhof-Hallen findet sich ein künstlerisches Kleinod, das so klein jedoch gar nicht ist. Die an sich bereits eindrucksvollen Hallen beherbergen Kunstwerke von über 120 Kunstschaffenden: Malereien, Zeichnungen, Radierungen, Installationen und Skulpturen soweit das Auge reicht. Doch dem 20-jährigen Projekt droht wieder einmal das aus. arttv porträtiert den einzigartigen Ausstellungsort, den Gründer und Kurator Ralph Baenziger persönlich vorstellen.
Art Dock | Güterbahnhof Zürich
Während ringsherum abgerissen und neu gebaut wird, hält das Art Dock neben der Zürcher Hardbrücke mutig stand.
Am Anfang stand ein Nachlass
Nachdem der Güterbahnhof seinen Betrieb im Jahr 2000 einstellte, nutzte Ralph Bänziger, von Haus aus Architekt, die Gelegenheit und zog mit seiner Kunstsammlung in die Räumlichkeiten ein. Anfänglich stellte das Art Dock lediglich das Oeuvres von Trudi Demut und Otto Müller, dessen Nachlass Ralph Baenziger verwaltet, aus. Dieser wurde 2019 neu inventarisiert und seit dem sind die vollständigen Werke der beiden Zürcher Bildhauer zu sehen, inklusive Zeichnungen und Skizzen. Doch heute umfasst die Sammlung noch weitere Werke zeitgenössischer Kunst von über 120 Künstler*innen. In Sonderausstellungen werden zudem die Nachlässe von Esther Brunner und Piro Autenheimer präsentiert. Ebenfalls ihren eigenen Raum bekommen die verstorbenen Künstler*innen Jürg Altherr, Hannes R. Bossert oder Peter Storrer.
Der Kunstmeter
Seit einigen Jahren werden im «Open House» des Art Docks zusätzlich die sogenannten Kunstmeter-Einspielungen ausgestellt. Bis 2018 haben 432 Künstler*innen ihre Werke auf jeweils sechs bis zwölf Laufmetern eingebracht. Um möglichst vielen eine Plattform bieten zu können, wurde das Konzept kurzerhand abgeändert. Bereits am Art Dock partizipierende wie auch neu dazustossende Künstler*innen bekommen je einen «Kunstmeter» Platz, sprich eine dünne, weiss gestrichene Fläche von einem Meter Breite und zweieinhalb Metern Höhe. Dort können sie ihre Werkgruppe präsentieren. Die andauernde Aktion ist unendlich erweiterbar und belebt den Ausstellungsort jeweils neu.
Textgrundlage: P.S. Zeitung