Vor über fünfzig Jahren entdeckte die Künstlerin Ingeborg Lüscher in einem abgelegenen Tal des Tessins den Einsiedler Armand Schulthess und widmete ihm eine Publikation. Das Originalbuch erschien jetzt als Faksimile, zusammen mit einem Begleitband mit vielen Texten und unveröffentlichten Fotos.
Armand Schulthess | Ein Buch- und Ausstellungsprojekt
- Publiziert am 11. August 2021
Der Tessiner Einsiedler beschäftigt damals wie heute. Ein Projekt versucht sich nun an einer erneuten Bestandsaufnahme seiner Hinterlassenschaften.
Ein Auszug aus der Einleitung von Ingeborg Lüscher
Er soll ein scheues Kind gewesen sein. 1901 geboren und später adoptiert von einer wohlhabenden Schweizer Familie, deren Namen er auch trug. Er machte eine Ausbildung als kaufmännischer Angestellter, lebte in der Schweiz, kurz auch in Paris und in Holland, war zweimal verheiratet, ein Kind starb wenig nach der Geburt. Er hatte zwei Modegeschäfte, mit denen er kein Glück hatte, auch die Ehen scheiterten. 1939 trat er ein in den Dienst der Bundesverwaltung. Doch während er fast zwanzig Jahre den Anschein eines unauffälligen Beamten machte, bereitete sich etwas Ungeheures in seinem Kopf vor. Immer wieder reist er ins Tessin, gibt Gespartes für ein sich ständig vergrösserndes Stück Land und dann, 1951, erfolgt seine überraschende Kündigung. Die bürgerlichen Fesseln bersten, er ist ein freier Mensch!