Bei der Ausstellung HIER! JETZT! ist der Titel Programm. Und so unterschiedlich Daniel Bracher (1971), Christina Gähler (1988), Susanne Lemberg (1962) und Samuel Peyer (1957) in ihrer kreativen Arbeit vorgehen, so viel Gemeinsamkeit, Harmonie, aber auch Gegensätzlichkeit lassen sich in ihren Werken erkennen. Gezeigt wird ein breites Spektrum an Gemälden, Collagen, unterschiedlichste Drucktechniken, Fotografien, Installationen, Objekte und Skulpturen.
Aktuelles Kunstschaffen aus der Region
- Publiziert am 23. Februar 2024
Biografien
Daniel Bracher wurde 1971 in Zofingen geboren, er lebt in Vordemwald und arbeitet in Aarburg und Berlin. Der gelernte Fotolithograph ist freischaffender Künstler in den Bereichen Installation, Fotografie, Malerei, Collage, Zeichnung und Objekt. Bracher ist ein neugieriger Sammler und genauer Beobachter. Er sucht die Ästhetik in verschiedenen Lebewesen, Objekten und Materialien und findet auf seinen Streifzügen durch Bücher, Brockenhäuser, alte Fabriken, in Städten, Wäldern und Gewässern Sujets und Impressionen, die er in seinem künstlerischen Kosmos zu neuartigen Werken verdichtet. Seine Fundstücke aus der Natur, die er mit Alltagsobjekten zu Einzelwerken, aber auch zu installativen Kompositionen verflechtet, zeigen Materialien, die scheinbar nicht zusammengehören, aber vom Künstler miteinander verknüpft werden. Die Gebrauchsgegenstände verlieren dadurch ihre Funktion oder Zweckbestimmung und entziehen sich einer klaren Zuschreibung. Einige Objekte hinterfragen das gängige Verständnis von Kultur und Natur und erhalten dadurch einen neuen Sinnzusammenhang. Seine surrealen Kompositionen sind zuweilen humoristisch bis kritisch unterlegt. Brachers Collagen sind bunte Bildwelten, eine Mischung aus organisch, floral und künstlichem Nebeneinander.
Christina Gähler wurde 1988 in Wettingen geboren, sie lebt und arbeitet seit 2013 in Zofingen. Gähler hat sich in ihrer künstlerischen Tätigkeit ganz der Malerei verschrieben. Ihre teilweise auch düsteren Gemälde zeigen oft menschliche Figuren in einer undefiniert natürlichen Umgebung, die verschwommen und unklar gemalt ist. Die Atmosphäre in ihren Werken ist surreal, ja traumähnlich und lässt jegliche Deutung offen. Dabei wechselt Christina Gähler immer wieder zwischen feinsten, exakt ausgearbeiteten Details, die man gerne mit der Lupe betrachten möchte, und grobflächig abstrahierten Bildteilen. In ihren Werken thematisiert sie die Überreizung der Gesellschaft und stellt die Frage, wie wir mit diesen Herausforderungen umgehen. Sie visualisiert mit nicht definierten Sujets ganz viel Geheimnisvolles und zeigt Betrachtenden rätselhafte Bilder, die Teil unseres kollektiven Bewusstseins sind. Neben ihren grossformatigen Acryl- und Ölgemälden arbeitet Christina Gähler oft auch mit sehr kleinen Formaten auf Papier oder kleinen Leinwänden, die sie selber herstellt. Diese Miniaturgemälde erinnern uns an Kleinode, wie kostbare Schmuckstücke aus Juwelen weisen sie einen ganz eigenständigen Charakter auf und verdienen besondere Aufmerksamkeit.
Susanne Lemberg wurde 1962 in Deutschland geboren, lebt seit 30 Jahren in Zofingen, wo sie auch ihr Atelier hat. In Ihrer künstlerischen Arbeit untersucht Susanne Lemberg in verschiedenen Techniken Farbspuren und setzt sich mit dem Thema Vergänglichkeit auseinander. Besonders fasziniert ist sie von der Pflanzenwelt. Für die Ausstellung im Kunsthaus Zofingen konzipiert Susanne Lemberg einen Blüten-Shelter (Deutsch: Unterschlupf). Dieses Konstrukt visualisiert mit Wänden und einem Dach aus getrockneten und gepressten Blättern und Blüten die Fragilität und Diversität der Pflanzenwelt. Sowohl hinsichtlich Jahreszeit als auch Pflanzenart werden ganz verschiedene Fragmente miteinander kombiniert, wobei die einzelnen Teile mit Wachs, Latex oder Kupferdraht verbunden werden. Die Künstlerin arbeitet ausschliesslich mit einheimischen Blättern, Pflanzenfragmenten, Kräutern und Blüten, vorwiegend aus ihrem Garten, von Wiesen und Wäldern rund um Zofingen, die sie gesammelt und zum Teil bearbeitet hat, zum Teil gepresst, zum Teil zusammengenäht. Nicht nur in ihren Installationen, auch in ihrer Malerei und in Kupferdrucken greift Susanne Lemberg auf florale Motive zurück. In ihrer partizipativen Arbeit mit dem Titel «Geben ist seliger als nehmen» sind die Besucher:innen unmittelbar eingebunden.
Samuel Peyer wurde 1957 in Vordemwald geboren, wo er heute wieder lebt und arbeitet. Er ist Autodidakt und seit 1979 freischaffender Künstler. Bekannt ist er vor allem mit seinen grossen geschweissten Skulpturen aus Altmetall und seinen installativen und progressiven Ausstellungen im Aussenraum. Weniger bekannt sind seine filigranen Papierarbeiten: Feinste Collagen mit kunsthistorischem Bezug, die er in aufwändiger Handarbeit zu umfänglichen Serien entwickelt. Mit Skalpell, Schere, Pinzette und Lupe bearbeitet Peyer hochwertige Kunstbücher, die sich bei ihm angesammelt haben. Alles, was er in der Kunst verarbeitet, wird ihm zugetragen. Dieses Credo zieht sich wie ein roter Faden durch alle seine Arbeiten. So sind in der Ausstellung Collagen auf unterschiedlichen Bildträgern zu sehen: auf Buchrücken, Sacketiketten oder Luftpolstertaschen, als Bildträger dienen ihm auch exotische Untergründe wie Charcuterieverpackungen. In der Ausstellung im Kunsthaus Zofingen zeigt Samuel Peyer einerseits seine kleinformatigen Collagen aus Papier, andererseits erhalten seine Eisenskulpturen Platz im Innen- und Aussenraum.
(Textgrundlage: Kunsthaus Zofingen)