Das Interieur ist eine Bildgattung, die ins weite Feld der Genremalerei gehört und die Welt des Alltäglichen und Privaten zum Thema hat. Im Fokus steht dabei der Blick auf Innenräume, denen einzelne Objekte, Personen oder besondere Ereignisse untergeordnet sind. Annette Amberg ist der Austellungsteil Caravan gewidmet. Die Künstlerin stellt in ihrer neuen Arbeit Architektur und ihre formalen, gesellschaftlichen und globalen Konnotationen in den Mittelpunkt.
Aargauer Kunsthaus | Interieurs-Caravan
Die Ausstellung «Interieurs. Gesammelte Einsichten» vereint Werke aus den Beständen der Aargauer Sammlung und Leihgaben.
INTERIEURS – Gesammelte Einsichten
Interieurs zeigen eine begrenzte Welt. Sie führen ins Private, Intime. Gleichzeitig finden wir aber immer auch Hinweise auf eine Aussenwelt und so leben diese Werke von der Spannung zweier getrennter Bereiche. Dass die Reise in die Innenwelten dabei unbekannte Zonen eröffnet, Räume weitet und besondere Bildwelten erschliesst, macht die Ausstellung anhand von Gemälden, Zeichnungen und Objekten aus den Beständen der Sammlung deutlich. Ganz aktuell wird dieser Blick nach innen geschärft: in einer Zeit, in der sich ein Rückzug ins Private beobachten lässt, die eigene Wohnung als Refugium dient und der Inneneinrichtung so viel Bedeutung beigemessen wird, dass sie äusseren Widrigkeiten trotzt.
CARAVAN 4/2009 – Annette Amberg
Mittels der Kombination von Objekten, gefundenen und persönlichen Fotografien sowie installativen Elementen spannt die Künstlerin ein vielschichtiges Netz an Bezügen. Dabei geht es um das komplexe Verhältnis von konstruiertem Bild und kodierter Vorstellung. Annette Amberg geht unter anderem vom Bildarchiv des kambodschanischen Architekten Vann Molyvann (*1926) aus, der die Architektur und Kulturpolitik Kambodschas in den 1960er Jahren massgeblich geprägt hatte. Er errichtete während der kurzen Zeit der Unabhängigkeit des Landes markante Bauten, in denen er — massgeblich von Le Corbusier beeinflusst — eine moderne Bauweise um traditionelle Elemente erweiterte.