Für seine Originalmusik zum «Heidi»-Film (Regie: Alain Gsponer) erhält der Basler Niki Reiser in Locarno den Filmmusikpreis der Fondation SUISA. arttv.ch hat den Komponisten in Basel besucht.
FILMMUSIKPREIS 2016 FONDATION SUISA | FILMFESTIVAL LOCARNO | HEIDI
Jedem Film sein persönliches Gesicht geben
«Das Schreiben der Filmmusik entsteht oft durch Improvisation zum Bild», erklärt Niki Reiser. «Es ist mir darum ein Anliegen, mich in möglichst vielen Stilen der Weltmusik auszukennen, um jedem Film sein persönliches Gesicht verleihen zu können.» Johanna Spyris «Heidi» wurde schon oft filmisch umgesetzt. Die Geschichte erzählt von Welten, die aufeinanderprallen – inmitten der Schweizer Bergidylle. Für Alain Gsponers jüngste Heidi-Verfilmung das entsprechende musikalische Gesicht zu finden, war nicht ganz einfach.
Schweizerische Melodik vermeiden
Interessanterweise hat sich Niki Reiser dafür entschieden, die «schweizerische Melodik zu vermeiden, um vor allem der inneren Emotionalität der Hauptfigur zu folgen.» Es sei ihm darum gegangen, die persönliche Sehnsucht und Freude als eigenständige Ausdrucksform den grossen Schweizer Bildern entgegenzusetzen, im Sinne einer universellen Erzählung und musikalischen Sprache. Die Fachjury für den Filmmusikpreis der Fondation SUISA war begeistert. Sie lobt Reisers «treffende melodische Erfindungen, seine Streichersätze, seine Sensibilität und sein Einfühlungsvermögen in das filmische Geschehen.» Dies habe wesentlich dazu beigetragen, «Heidi» zu einem für Auge, Ohr und Herz berührenden Film zu machen.
Mehrfach mit Deutschem Filmpreis ausgezeichnet
Niki Reiser ist 1958 im aargauischen Reinach geboren und in Basel aufgewachsen. Über das Querflötenspiel fand er zur Musik und begann bereits als Jugendlicher für diverse Bands und musikalische Formationen zu komponieren. Nach der Matura absolvierte er das Berklee College Of Music in Boston (USA). Vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit den Regisseuren Dani Levy und Caroline Link machte Niki Reiser sich einen Namen auf dem deutschen und internationalen Filmparkett. Für seine Werke wurde er unter anderem fünfmal mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Niki Reiser lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Basel.
Bereits zum dritten Mal Filmmusikpreis
Der Basler Komponist erhält den Filmmusikpreis der Fondation SUISA bereits zum dritten Mal: 2001 für «Kalt ist der Abendhauch» (Regie: Rainer Kaufmann), 2011 für «Das Blaue vom Himmel» (Regie: Hans Steinbichler) und nun für «Heidi» (Regie: Alain Gsponer).