Aus einem künstlichen Becken, das mit 480 000 Liter Seewasser gefüllt ist, tauchen Leichen auf. Wer nicht aufpasst, kann auf der Bühne auf Eis und Schnee ausrutschen. Das Skelett eines Pferdes lässt uns frösteln und ein Metallmonster lernt uns das Gruseln. Zwei Frauen küssen sich innig. Philipp Stölzl macht Oper für alle: Entstaubt, modern, emanzipiert.
Wie sieht die Welt nach einer Katastrophe aus?
- Publiziert am 12. August 2024
Der Freischütz | Stimmen
«Philipp Stölzl denkt Oper neu und versieht das Stück mit zusätzlichen, modernen Dialogen. Die Musik ist gekürzt und Arien sind durchsetzt mit neuem Text, die Nummern neu zusammengebaut wie im Theater. «Das Netflix-Publikum ist eigentlich mein Zielpublikum» meint Stölzl dazu.Insbesondere die Frauenrollen sind zeitgemässer, emanzipierter.» – Gabrielle Weber, SRF | «Mit einer Kulisse vom Feinsten. Allerdings wurde die Oper arg zurechtgestutzt. … Gewiss, da gelingen einige Pointen, aber: Viel, in Summe ganz gewiss zu viel neu gedichteten, gereimten Text hat ihm Stölzl zugedacht, hin und wieder muss er Offensichtliches wiederholen und auswalzen, damit es auch wirklich alle kapieren. In Bregenz spielt man also weniger Webers “Freischütz” als einen Fantasy-Music-Movie frei nach Weber: Hat man richtig gehört, gab’s dafür, inmitten des allgemeinen grossen Jubels, erstmals auch ein paar verstohlene Buhs für eine Regie auf der Seebühne?» – Walter Weidringer, BR Klassik | «Am Bodensee herrscht Winter im Sommer, und es läuft Popcorn-Kino in der Oper. Das taugt nichts! …Der Regisseur Philipp Stölzl nimmt dafür Anleihen beim Actionthriller. Die Musik von Carl Maria von Weber geht in dem Getümmel unter.» – Michael Stallknech, NZZ | «So viel geredet wurde auf der Seebühne noch nie: Philipp Stölzl krempelt den „Freischütz“ um – mit neuen Texten, Kino-Effekten und groteskem Humor. Das birgt auch Probleme und macht trotzdem Spass.» – Markus Thiel, Merkur.de | «Leider blitzen die kratzigen Motive auf, ohne dass dramatisch etwas aus ihnen folgt, weder aus dem feministischen noch aus dem queeren noch aus dem sozialkritischen. Es drangsaliert die Regie gar nicht ein Werk von früher, sondern irgendwie rangelt das zeitgenössische Regietheater mit sich selbst. Der Beifall fiel sehr freundlich aus, nur ein paar Buhs für den Regisseur gab es.» – Thomas E. Schmidt, Die Zeit
Eine arttv Kritik folgt.


