Der Theaterverein «Bühne 66» aus Schwyz bringt ein Stück des französischen Bestseller-Autors Eric-Emmanuel Schmitt zur Aufführung. Trotz Tiefsinn: Mancher Komapatient im Stück nimmt es mit Humor.
Verein Bühne 66 Schwyz | Hotel zu den zwei Welten
Hinauf in den Himmel oder nach unten, zurück ins Leben? Im Theaterstück der Schwyzer «Bühne 66» spielt ein Lift eine zentrale Rolle.
Hotel oder Klinik?
Stücke auf die Bühne bringen, die nicht schon landauf, landab gespielt wurden – diesen Anspruch hat der Schwyzer Theaterverein Bühne 66. Für die aktuelle Produktion hat sie sich einen Stoff des französischen Autors Eric-Emmanuel Schmitt («Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran») ausgewählt. Wie jeweils für die Bühne 66 üblich, wurde die Vorlage in Schwyzer Mundart übersetzt.
Schauplatz des 1999 erschienenen Bühnenstücks «Hotel zu den zwei Welten» («Hôtel des deux mondes») ist eine traumartig-zwiespältige Mischung aus Hotel und Klinik. Wer dort landet, schwebt zwischen Leben und Tod. Zeit, um übers eigene Leben nachzudenken, Bilanz zu ziehen und Werte und Bewertungen zu überprüfen.
Ein durchaus tiefgründiges Thema bringt der Verein damit auf die Bühne – zu Lachen gab es fürs Testpublikum aus dem Umfeld der Vereinsmitglieder dennoch. Denn wo es Tiefsinn gibt, ist auch humoristisches Potenzial.
Magier, Putzfrau, Präsident
Und darum geht’s im Stück: Der 40-jährige Sportjournalist und Frauenheld Julien findet sich unversehens unter Fremden in einem Hotel. Verwirrt erkennt er, dass er sich wie die anderen Gäste in einem Stadium zwischen Leben und Tod befindet: Während ihre Körper in den Händen der irdischen Ärzte sind, in einem chirurgisch betreuten Koma, müssen sich die Wartenden im «Hotel zu den zwei Welten» den Fragen nach ihrem bisherigen Leben stellen.
Julien schockiert die Einsicht, mit der ihn die geheimnisvolle Doktor S. konfrontiert, dass er im Trakt der «Freiwilligen» untergebracht ist: Sein exzessiver Alkoholismus wird als Selbstmord in Raten gewertet.
Wie er zynisch und angstvoll am Leben vorbeigelebt hat, erfährt er im Gespräch mit anderen Wartenden: dem Magier, der vom Verkauf von Hoffnungen lebte, mit der Putzfrau, die von Ängsten beherrscht wurde, dem Präsidenten mit seinen hohlen Überzeugungen. Und mit Laura, die schon zum zweiten Mal im Hotel ist, glücklich über die Befreiung von ihrer angeborenen Krankheit. Die kein Mitleid will und in die sich Julien verliebt.