Der mit mit Down-Syndrom geborene Bühnenpartner Eric Gadient und der neue Kulturpreisträger des Kanton Thurgau haben beide ein gemeinsames anderes Syndrom auf das sie stolz sind, das «Clown-Syndrom». arttv.ch hat den umtriebigen Hauenstein in seiner Wahlheimat Sommeri besucht.
Thurgauer Kulturpreis | Clown Olli Hauenstein
Er tourte durch Europa und die Welt. Im November überreicht der Kanton Thurgau dem Clown, Schauspieler und Regisseur den Kulturpreis.
Artist mit «Clown-Syndrom»
Olli Hauenstein trat an internationalen Festivals in Barcelona, Tokyo oder Singapur auf. Er gastierte beim Circus «Knie» und dem «Cirque du Soleil» in Kanada. Vor Jahren begann sein Engagement für den Comedyexpress, ein Theaterensemble der Bildungsstätte Sommeri, welches Menschen mit Behinderung integriert. Nun erhält Hauenstein den Kulturpreis des Kantons Thurgau – die offizielle Verleihung erfolgt im November. In der Begründung der Wahl des Thurgauer Regierungsrats heisst es unter anderem: «Sein aktuelles Stück ‹Clown-Syndrom›, das er mit seinem Bühnenpartner Eric Gadient, einem Schauspieler mit Down-Syndrom, entwickelt hat, zeigt seinen hohen künstlerischen Anspruch und begeistert das Publikum wie auch die Fachwelt.»
Illi und Olli: Zu zweit durch Europa
Olli Hauenstein wurde 1953 in Zürich geboren. Er lebt seit 1992 in Sommeri. Nach der Matura absolvierte er eine Pantomimenausbildung am Teatro Studio di Roma, danach studierte er 1973 bis 1978 Schauspiel, Zirkuskünste, Puppentheater und Regie an der staatlichen Theater- und Zirkusakademie in Budapest sowie an der staatlichen Puppentheaterschule des Nationalen Puppentheaters in Budapest. 1978 bildete er zusammen mit der Ungarin Illi Szekeres das Clownduo Illi & Olli; Tourneen in Europa, Kanada und Japan folgten. 1992 startete Olli Hauenstein sein erstes Soloprogramm. Olli Hauenstein gewann zahlreiche Preise, unter anderem 1998 den 1. Preis beim Clown Planet International in Riga und 1999 den «Golden Nose Award» beim Clownfestival Kopenhagen. Er vertrat den Thurgau und die Schweiz mit seiner sprachunabhängigen Kunst an internationalen Grossereignissen wie der Expo in Sevilla 1992, der Expo.02 in der Schweiz, den Olympischen Spielen 2004 in Athen und der Expo in Saragossa 2008.
Feier öffentlich
Der mit 20’000 Franken dotierte Thurgauer Kulturpreis wird am Mittwoch, 15. November 2017, um 20 Uhr im Rahmen einer öffentlichen Feier im Kulturforum Amriswil durch Regierungsrätin Monika Knill, Chefin des Departements für Erziehung und Kultur, übergeben. Mit dem Thurgauer Kulturpreis, der seit 1986 ausgerichtet wird, würdigt der Kanton ausserordentliche kulturelle Leistungen von Privaten und Institutionen. Eine Auswahl von Kandidat*innen wird dem Regierungsrat jeweils von der Kulturkommission des Kantons Thurgau vorgeschlagen.