Schon in den vergangenen Jahren bereicherte der Verein TheaterWärch Stans mit innovativen Theaterproduktionen das kulturelle Angebot der Zentralschweiz. Und auch diesen Sommer bringt die Gruppe junger Theaterbegeisterter ein neues Stück auf die Bühne. Mit «Der Spieler» greifen sie auf eine Komödie des ukrainischstämmigen Autoren Nikolai Wassiljewitsch Gogol zurück, die auch ganze 180 Jahre nach der Erstaufführung 1842 in Moskau nichts an Biss und Gültigkeit verloren hat.
TheaterWärch Stans | Die Spieler
- Publiziert am 19. Juli 2022
Das Innerschweizer Laientheater, das sich mit raffinierten Kulissen, ambitionierten Themen und überzeugenden Darbietungen einen Namen gemacht hat.
Nikolai Wassiljewitsch Gogol war ein Schriftsteller ukrainischer Herkunft. Er wurde am 1. April 1809 als eines von fünf Kindern einer Gutsbesitzerfamilie in Welyki Sorotschynzi (Ukraine) geboren. Der Name Gogol erinnert an kosakische Vorfahren. Im Alter von 22 Jahren lernte Gogol den Dichter Alexander Puschkin kennen, der ihm den Weg in die russische Literatur wies. Puschkin wurde ihm Freund und Förderer. Daraufhin bewarb sich Gogol für den Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte an der St.-Wladimir-Universität in Kiew, da er Sankt Petersburg verlassen wollte. Jedoch funktionierte dies nicht. So wurde Gogol Adjunkt-Professor am Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte an der Universität Sankt Petersburg. Diese Stellung musste er nach kurzer Zeit wieder aufgeben, da er nicht die formalen Qualifikationen besass, die ein neues Universitätsgesetz verlangte. Er begann zu schreiben und feierte mit seinen volkstümlichen ukrainischen Erzählungen «Abende auf dem Weiler bei Dikanka» einen Überraschungserfolg. Es ist die einzigartige Kombination einer derben Komödiantik mit dem ukrainischen Lokalkolorit und märchenhafter, bisweilen unheimlicher Phantastik, die den Erzählband zum Erfolg machte. Eine weitere Sammlung von vier Erzählungen mit dem ukrainischen Thema, «Mirgorod», knüpfte an den Erfolg der Abende an und nahm bereits entscheidende Momente von Gogols reiferen Werken vorweg. Später unternahm Gogol noch Reisen durch Deutschland, die Schweiz, Österreich, Frankreich und Italien, doch begann er an einer paranoid-halluzinatorischen Psychose zu leiden, einer Form der Schizophrenie. Die Psychose zerstörte den einst so umtriebigen Literaten schliesslich vollends: Gogol starb an den Folgen strengen religiösen Fastens im Alter von 42 Jahren.
Das Stück
Icharew, ein Falschspieler im höchsten Range, kommt in einen Gasthof in einem kleinen Nest irgendwo auf dem Land. In der Absicht, schnell ein paar Tausender zu verdienen, ist er auf der Suche nach spielfreudigen Gesellen, die er ausnehmen könnte. Er findet sie in der Gestalt der Utjeschita, Oberst Krugel und Schwochnjew. Nachdem noch eine reiche Gutsbesitzerin und deren Sohn sowie ein seriöser Bankbeamter auftauchen, scheint die Sache für Icharew immer lukrativere Ausmasse anzunehmen…